Auch wenn der Kreis Lippe den Plänen für 13 gigantische Industriewindanlagen im Teutoburger Wald – zwischen den Zeilen mit Bedauern – eine Absage erteilt hat, ist das Thema Industrialisierung des Waldes noch nicht ganz erledigt. Nicht hier in Lippe und erst recht nicht anderswo. Siehe Reinhardtswald, siehe Feldrom.
Volker Ammer aus Horn- Bad Meinberg hat sich früher schon einmal die Mühe gemacht, die Aussagen der Projektbetreiber hinsichtlich der angeblich »devastierten Waldflächen« zu überprüfen. Sein Ergebnis, hier im Pivit nachzulesen: Es wird nicht ehrlich informiert.
Ein Jahr später ist die Bilanz seiner Begehung – Ammer ist Läufer und Ausdauersportler – keine andere. Projektbetreiber und deren publizistische Putztruppe arbeiten immer noch mit den gleichen manipulativen Tricks. Seine bemerkenswerten Befunde hat der Bürger in einem Leserbrief zusammengefasst, den er auch dem Pivit zur Verfügung gestellt hat.
Die Lippische Landeszeitung berichtete am 6. Oktober, dass die Westfalenwind die Genehmigung von 13 Windenergieanlagen rund um die Gauseköte nun gerichtlich erstreiten will. Bei aller Empörung darüber, dass die Ablehnung mit der Beeinträchtigung von militärischen Übungsflügen begründet wurde, fällt komplett unter den Tisch, dass uns seit nunmehr 2 Jahren wahrheitswidrig vorgemacht wird, die Anlagen seien nur auf zerstörten Waldflächen geplant. Auf der Homepage der Firma Westfalenwind ist seit knapp 2 Jahren zu lesen: „Die Standorte der Anlagen befinden sich allesamt auf devastierten [=zerstörte/verwüstete] Waldflächen, auf denen Fichten dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind.“[1]Zitat Diese Behauptung ist eine glatte Lüge! Denn nur sechs von dreizehn Standorten befinden sich auf Flächen, auf denen vor 1 bis 2 Jahren die Bäume komplett entfernt wurden. Und so verwüstet wie auf dem Foto, mit der die Lippische Landeszeitung ihren Artikel illustriert hat, sehen diese Flächen heute auch nicht mehr aus. Das Foto stammt nämlich aus Mai 2020 und zeigt zudem nur einen der 13 geplanten Standorte. Auf der dieser Fläche wachsen nun nach eineinhalb Jahren auch ohne Aufforstung wieder einzelne junge Lärchen, junge Buchen und kleine Gruppen von jungen Fichten. Drei Anlagen sollen in schon vor vielen Jahren mit Fichten und Kiefern aufgeforstetem Gebieten errichtet werden. Gesunde, dicht stehende, fünf bis sieben Meter hohe Bäume müsste für die Errichtung dieser Anlagen großflächig gefällt werden. Zwei Anlagen sind auf jahrzehntealten Waldwiesen geplant, die durch den Bau teilweise zerstört würden. An einem Standort stehen ausgewachsene Lärchen und darunter in Naturverjüngung junge ca. 2 m hohe Lärchen. An einem weiteren Standort sind zwar die vorher dort stehenden großen Fichten abgestorben und wurden inzwischen entfernt. Da dort aber bereits vor dem Absterben in Naturverjüngung unter den hohen Bäumen junge Fichten nachwachsen konnten, gleicht diese Fläche einer Fichtenschonung mit dicht an dicht stehenden ca. ein bis drei Meter hohen gesunden Fichten. Anders als von Stephan Prinz zur Lippe in einem ausführlichen Interview der Lippischen Landeszeitung am 11. September behauptet, sind die geplanten Anlagenstandorte nämlich schon lange öffentlich bekannt, z.B. durch die Beschlussvorlage VL-174/20-25 aus Juni 2021 des Rates der Stadt Horn-Bad Meinberg.[2]Vorlage Man findet diese Vorlage auf der städtischen Homepage und kann dort jeden einzelnen Standort mit genauen Geo-Koordinaten nachlesen. Dank GPS kann man alle Standorte im Wald leicht finden. An einigen markiert ein Holzpfosten den genauen Standort. Ich selber habe bereits im August 2021 alle dreizehn Standorte aufgesucht und die Situation an jedem einzelnen Standort mit Fotos dokumentiert. Dies habe ich dann Oktober 2021 und nun ganz aktuell am 6. Oktober 2022 wiederholt. Die geplanten Standorte sind bis zu 3km von der nächsten Straße entfernt Es sind im Wald 11km jeweils 5m breite Schotterpisten zur Erschließung geplant, davon 4,3 km abseits vorhandener Waldwege. Auch für diese Zufahrten müssten viele gesunde Bäume weichen. Es braucht bei der Planung von Windkraftanlagen eine sehr genaue Abwägung, welche Umweltauswirkungen durch den Bau entstehen. Und dafür braucht es Ehrlichkeit.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer den frischen Fotos von den (ursprünglich) geplanten Standorten. Und einer GPX-Datei mit den genauen Standorten.[3]Für Garmin und andere












