Die Volte der SPD-Spitze in Sachen Drohnenbewaffnung und der davon ausgelöste Rücktritt des verteidigungspolitischen Sprechers Fritz Felgentreu haben mehrere Aspekte, die einer genaueren Betrachtung wert sind. Zwei Autoren haben sich die Tage im Tagesspiegel dazu geäußert. Beide Texte sind meines Erachtens sehr lesenswert.
Der Diplomatische Korrespondent sieht die SPD auf dem Weg ins Abseits und warnt vor moralischer Selbstüberhöhung.
Mit ihrem Nein zu bewaffneten Drohnen verrennt sich die SPD
Christoph von Marschall
Der frühere SPD-Vorsitzende zieht den Führungswillen – und damit eigentlich auch die Regierungsfähigkeit – seiner Partei in Zweifel.
Der Drohnenstreit offenbart den fehlenden Führungswillen der SPD
Sigmar Gabriel
Nach meiner Meinung gibt die aktuelle SPD-»Führung« immer mehr das Bild einer Laienspielschar ab. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Während die Grünen längst geschnallt haben, dass Wahlen in der Mitte gewonnen werden, wanzt sich die SPD an die nach wie vor als Partner indiskutable Linke heran, träumt von einer linken Mehrheit – sogar als Juniorpartner der Grünen (!) – und verzwergt sich ohne Not unaufhaltsam selbst bis zur Lächerlichkeit.[1]Wie sagte »Wilsberg« mal so schön – »Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose.«
Der Drohnenstreit ist nur ein Beispiel für die komplette Konfusion, die bei den Sozialdemokraten unter Borjans, Esken und wohl auch Mützenich herrscht. Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sind erkennbar beim Teufel. Der Kahn ist leck und treibt mit defekter Ruderanlage ab.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Grünen vielleicht ein bisschen links blinken, wenn es ihnen nützlich erscheint, aber am Ende todsicher rechts abbiegen werden. Da halte ich jede Wette.
Und wer sich wirklich links sieht, wählt eh das Original. Da gibt es für die Sozis nichts mehr zu gewinnen. Der Drops ist längst gelutscht.
Olaf Scholz ist nicht zu beneiden.
Die FDP könnte profitieren, wenn sie aus der wirtschaftsliberalen Ecke kommt, ihr Bürgerrechts-Profil schärft und sich sozialpolitische Kompetenz aneignet. Da haben weder die Müsli-CDU noch – mit Abstrichen – die Sozis was zu bieten.[2]Der Kampf von Sozial- und Arbeitsminister Hubertus Heil gegen die Sklavenarbeit in der Fleischindustrie verdient allerdings meines Erachtens höchstes Lob, wird aber wegen des Drohnendebakels kaum … Weiterlesen … Das hätte Potential.
Oder jemand kommt auf die Idee, eine sozialliberale Partei zu gründen. Die könnte dann nach Herzenslust bei SPD und FDP wildern. Das wäre doch mal was.
Anmerkungen
↑1 | Wie sagte »Wilsberg« mal so schön – »Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose.« |
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↑2 | Der Kampf von Sozial- und Arbeitsminister Hubertus Heil gegen die Sklavenarbeit in der Fleischindustrie verdient allerdings meines Erachtens höchstes Lob, wird aber wegen des Drohnendebakels kaum gewürdigt. |