
Und wieder einmal meldet sich im Pivit der bekannte Detmolder Naturfilmer Robin Jähne zu Wort – kurz, aber wie stets wohlüberlegt.
»Es gibt Themen, die polarisieren einfach. Windkraft ist eines davon. Und ich werde oft gefragt, wie ich nun zu entsprechenden Anlagen stehe, auch in meiner Heimat, dem Teutoburger Wald. Um es vorweg zu nehmen: Eine Patentlösung gibt es einfach nicht. Als Artenschützer sehe ich konventionelle Windräder im Wald kritisch.
Hätten wir lieber einen großen, dörferverschlingenden Tagebau? Nein, sicher nicht. Wäre eine Zukunft mit Atomkraft in strahlende Perspektive? Eher weniger, auch wenn die Strahlung vielleicht die Mutationsrate ankurbelt. Weiterer Flächenverbrauch, neben Straßen und anderer Bebauung durch Photovoltaik? Zumindest da gibt es noch anderer Stelle viel Potential. Dürfen wir überhaupt den Teufel mit dem Beelzebub vertreiben? Der Hunger nach Energie steigt, vielleicht ist das schon mal ein Ansatzpunkt. Mehr sparen?
Wir beuten die Natur aus. Windkraftanlagen sind nichts anderes – wie beuten auf Kosten der Landschaft und der Arten die Natur aus.
Die Lösungen sind oft oberflächlich. Genauso wie bei Vergrämungsmaßnahmen, wie sie großzügigerweise in Berlebeck geplant sind. Da frage ich mich, wie sich die Vergrämung auf die Wildtiere auswirkt. Dem Artenschutz ist das sicher nicht dienlich.
Aber kann man nicht versuchen, Kompromisse zu finden, Artenschutz und Energiebedarf in Einklang zu bringen? Nicht nur meckern und kritisieren sondern auch konstruktiv sein. Wie wäre es beispielsweise mit eine überregionalen Kooperation? Dort Windstrom erzeugen, wo es sinnvoll und mit weniger Auswirkungen auf Landschaft und Arten verbunden ist?
Und müssen es die alten, konventionellen Anlagen mit ihrem riesigen Rotorenkreis sein, nur weil man es immer so gemacht hat? Oder gar neue Wege suchen? Lipper haben bereits den Ruf, innovativ und erfinderisch zu sein. Wie wäre es, Lippe als Modellregion für eine alternative Stromerzeugung aus Windkraft zu machen? Startup-Unternehmen könnten an den Start gehen, Förderungen nach Lippe holen. Und Innovationen: schlanke senkrechte Rotoren, Drachen, Luftschiffe, wackelnde Röhren, die Strom erzeugen – es gibt viele Modelle, die mit Wind Strom erzeugen.
Und die vielleicht weniger Auswirkungen auf die Natur haben. Klimaneutralität erreichen und Artenschutz – das wäre doch mal was!«
Gute Ansätze sind vorhanden, doch insbesondere die Kooperation ist entscheidend. Die bestehenden staatlichen Anreize für den Ausbau der Windkraft fördern vieles – nur nicht die Zusammenarbeit. Ideologie wird gefördert, energiewissenschaftliche Zusammenhänge werden ignoriert.