Die Crux mit der Windkraft

Der Robin in des Pivits Gar­ten. (Foto: Micha­el Kaiser)

Und wieder einmal meldet sich im Pivit der bekannte Detmolder Naturfilmer Robin Jähne zu Wort – kurz, aber wie stets wohlüberlegt.

»Es gibt The­men, die pola­ri­sie­ren ein­fach. Wind­kraft ist eines davon. Und ich wer­de oft gefragt, wie ich nun zu ent­spre­chen­den Anla­gen ste­he, auch in mei­ner Hei­mat, dem Teu­to­bur­ger Wald. Um es vor­weg zu neh­men: Eine Patent­lö­sung gibt es ein­fach nicht. Als Arten­schüt­zer sehe ich kon­ven­tio­nel­le Wind­rä­der im Wald kritisch.

Hät­ten wir lie­ber einen gro­ßen, dör­fer­ver­schlin­gen­den Tage­bau? Nein, sicher nicht. Wäre eine Zukunft mit Atom­kraft in strah­len­de Per­spek­ti­ve? Eher weni­ger, auch wenn die Strah­lung viel­leicht die Muta­ti­ons­ra­te ankur­belt. Wei­te­rer Flä­chen­ver­brauch, neben Stra­ßen und ande­rer Bebau­ung durch Pho­to­vol­ta­ik? Zumin­dest da gibt es noch ande­rer Stel­le viel Poten­ti­al. Dür­fen wir über­haupt den Teu­fel mit dem Beel­ze­bub ver­trei­ben? Der Hun­ger nach Ener­gie steigt, viel­leicht ist das schon mal ein Ansatz­punkt. Mehr sparen? 

Wir beu­ten die Natur aus. Wind­kraft­an­la­gen sind nichts ande­res – wie beu­ten auf Kos­ten der Land­schaft und der Arten die Natur aus.

Die Lösun­gen sind oft ober­fläch­lich. Genau­so wie bei Ver­grä­mungs­maß­nah­men, wie sie groß­zü­gi­ger­wei­se in Ber­le­beck geplant sind. Da fra­ge ich mich, wie sich die Ver­grä­mung auf die Wild­tie­re aus­wirkt. Dem Arten­schutz ist das sicher nicht dienlich.

Aber kann man nicht ver­su­chen, Kom­pro­mis­se zu fin­den, Arten­schutz und Ener­gie­be­darf in Ein­klang zu brin­gen? Nicht nur meckern und kri­ti­sie­ren son­dern auch kon­struk­tiv sein. Wie wäre es bei­spiels­wei­se mit eine über­re­gio­na­len Koope­ra­ti­on? Dort Wind­strom erzeu­gen, wo es sinn­voll und mit weni­ger Aus­wir­kun­gen auf Land­schaft und Arten ver­bun­den ist?

Und müs­sen es die alten, kon­ven­tio­nel­len Anla­gen mit ihrem rie­si­gen Roto­ren­kreis sein, nur weil man es immer so gemacht hat? Oder gar neue Wege suchen? Lip­per haben bereits den Ruf, inno­va­tiv und erfin­de­risch zu sein. Wie wäre es, Lip­pe als Modell­re­gi­on für eine alter­na­ti­ve Strom­erzeu­gung aus Wind­kraft zu machen? Start­up-Unter­neh­men könn­ten an den Start gehen, För­de­run­gen nach Lip­pe holen. Und Inno­va­tio­nen: schlan­ke senk­rech­te Roto­ren, Dra­chen, Luft­schif­fe, wackeln­de Röh­ren, die Strom erzeu­gen – es gibt vie­le Model­le, die mit Wind Strom erzeugen.

Und die viel­leicht weni­ger Aus­wir­kun­gen auf die Natur haben. Kli­ma­neu­tra­li­tät errei­chen und Arten­schutz – das wäre doch mal was!«

1 Kommentar

  • Gute Ansät­ze sind vor­han­den, doch ins­be­son­de­re die Koope­ra­ti­on ist ent­schei­dend. Die bestehen­den staat­li­chen Anrei­ze für den Aus­bau der Wind­kraft för­dern vie­les – nur nicht die Zusam­men­ar­beit. Ideo­lo­gie wird geför­dert, ener­gie­wis­sen­schaft­li­che Zusam­men­hän­ge wer­den ignoriert.

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