Grüne kommen aus dem Eiern gar nicht mehr raus

Sym­bol­bild: Wie es um die Glaub­wür­dig­keit der Grü­nen beim Lan­des­ver­band Lip­pe bestellt ist.

Die Grü­nen in der Regi­on sehen ihre Fel­le davon­schwim­men. Auf dem Sil­ber­bach zum Bei­spiel. Gut beob­ach­tet. Nach­dem sie in der Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung die Pla­nung und den Bau von zig Indus­trie­wind­an­la­gen im Raum Horn-Bad Mein­berg und Schlan­gen rück­halt­los und ein­stim­mig mit den ande­ren bei­den Par­tei­en SPD und CDU befür­wor­tet haben, ver­su­chen sie nun die 180-Grad-Wen­de und flie­gen dabei erwar­tungs­ge­mäß argu­men­ta­tiv aus der Kurve. 

Ihr Ver­such, mit einer win­dungs­rei­chen Stel­lung­nah­me dem Wahl­volk wie­der ein­mal Sand in die Augen zu streu­en, ist eben­so durch­sich­tig wie unehr­lich. Er macht nichts bes­ser, aber alles schlim­mer. Die Quit­tung wird sicher am 23. Febru­ar in der Wahl­ka­bi­ne aus­ge­stellt wer­den. Die Bür­ger mögen sich ein­mal ver­kack­ei­ern las­sen, aber ganz sicher nicht zwei­mal hin­ter­ein­an­der von den­sel­ben Leu­ten.[1]Das gilt neben­bei bemerkt auch für SPD, FDP und CDU in allen in Lip­pe rele­van­ten Gre­mi­en.

Ver­trau­en futsch! Was gibt es da nicht zu verstehen?

Neu­er­dings befin­den die Grü­nen-Abge­ord­ne­ten in der Ver­samm­lung – Annet­te Pasch­ke-Leh­mann, Moritz Ile­mann und der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Robin Wage­ner – ange­sichts des bein­har­ten Wider­stands: »Wir haben sehr erheb­li­che Zwei­fel, ob eine ver­träg­li­che Umset­zung der bean­trag­ten Anla­gen in Horn-Bad Mein­berg mög­lich ist. Wir bean­tra­gen dar­um eine wei­te­re gemein­sa­me Bera­tung in der Ver­bands­ver­samm­lung über den Fort­gang des Verfahrens.«

Nächs­te Gele­gen­heit dazu wäre, wenn gewünscht, am Mitt­woch, 22. Janu­ar 2025, im Schloß Bra­ke in Lem­go.

»Vertrauensvolles Miteinander«

Es klingt wie blan­ker Hohn, wenn aus­ge­rech­net aus den Rei­hen des Lan­des­ver­ban­des nun auf ein­mal fest­ge­stellt wird: »Der Lan­des­ver­band Lip­pe, die Stadt Horn-Bad Mein­berg und die Natur­schutz­ver­bän­de brau­chen das ver­trau­ens­vol­le Mit­ein­an­der. Wir appel­lie­ren an alle und wol­len unse­ren Teil dazu bei­tra­gen, das wie­der herzustellen.« 

Es folgt ein biss­chen Folk­lo­re – »für Kli­ma- und Umwelt­schutz, Ener­gie­wen­de, die Bewah­rung unse­res lip­pi­schen Erbes und das Wohl der Lip­pe­rin­nen und Lip­per«, bevor lis­tig die finan­zi­el­le Leim­ru­te aus­ge­legt wird: »Die­ses Ver­trau­en wäre auch wich­tig, um mit­ein­an­der prü­fen zu kön­nen, wie z. B. in Horn-Bad Mein­berg gemein­sam von Stadt und Lan­des­ver­band mit einer Betei­li­gung am Wild­nis­fonds der Natur­schutz und die jewei­li­ge Finanz­la­ge ver­bes­sert wer­den können.«

Nach­ti­gall, ick hör’ dir trapsen…

Dass ech­te Ein­sicht nicht ein­ge­tre­ten ist, ergibt sich aus den fol­gen­den Absät­zen: »Auch wenn durch die aktu­el­len Anstren­gun­gen Deutsch­land schon einen deut­li­chen Schritt aus der fos­si­len Abhän­gig­keit gegan­gen ist und bereits über 60 Pro­zent des Stroms sau­ber und erneu­er­bar erzeugt wird, ist noch deut­lich mehr erfor­der­lich. Des­halb ist die Erzeu­gung von erneu­er­ba­rer Ener­gie auch für den Lan­des­ver­band der rich­ti­ge Weg.«

Damit ist klar, wo die Rei­se hin­geht. Mit der lip­pi­schen Land­schaft, ihren Lebens­räu­men und Natur – aber auch mit den soge­nann­ten Grünen. 

Ernsthaftigkeit des Widerstands wird in Frage gestellt

Immer­hin wur­de erkannt: »Die Akzep­tanz beim Aus­bau von Wind und Solar ist ent­schei­dend für einen zügi­gen Ausbau.«

Aber dann kommt so ein wachs­wei­cher Quark wie die­ser hier, mit dem sich die grü­nen Autoren über die empör­te Bür­ger­schaft augen­schein­lich lus­tig machen: »Die Umset­zung der der­zeit in Horn-Bad Mein­berg geplan­ten Anla­gen scheint dies vor Ort zu gefährden.«

»Scheint zu gefähr­den«? Geht’s noch?

Es wird die Men­schen um Horn-Bad Mein­berg, Leo­pold­s­tal, Vel­d­rom etc. inter­es­sie­ren zu hören, war­um die im Eigen­tum des Lan­des­ver­ban­des ste­hen­den und bewirt­schaf­te­ten Wäl­der so aus­se­hen, wie sie teil­wei­se aus­se­hen. Denn die Grü­nen stel­len fest: »Auf unse­re grü­ne Initia­ti­ve hin hat die Ver­bands­ver­samm­lung beschlos­sen, eine immer wei­te­re Bewirt­schaf­tung des Wal­des nach öko­lo­gi­schen und nach­hal­ti­gen Kri­te­ri­en vorzubereiten.«

Eine kla­re Mei­nung von vie­len. Dem Lan­des­ver­band und des­sen Ver­tre­tern glaubt nie­mand mehr.

Das füh­re nach ande­ren Schä­den im Wald aber poten­zi­ell zu einer wei­te­ren Redu­zie­rung der Ein­nah­men aus dem Wald. Es sei im Inter­es­se der Kul­tur­ar­beit des Lan­des­ver­ban­des Lip­pe für die Lip­pe­rin­nen und Lip­per erfor­der­lich, ande­re Finan­zie­run­gen als den Ver­kauf von Holz zu erschlie­ßen. Die Grü­nen: »Wir hal­ten die Erzeu­gung von erneu­er­ba­ren Ener­gien in Lip­pe für den rich­ti­gen Weg und sehen dar­in neben dem Kli­ma­schutz, der Ener­gie­si­cher­heit und Ein­nah­men für den Lan­des­ver­band zusätz­lich auch Chan­cen für die betrof­fe­nen Städ­te und Gemein­den und die ört­li­chen Gemein­schaf­ten durch finan­zi­el­le Betei­li­gungs­for­men und Ausgleichszahlungen.«

Grüne wollen Ablehnung mit Geld verschwinden lassen

Wie­der die alte Masche des Wind­kraft­kar­tells: Kannst du den Wider­stand nicht bre­chen, kau­fe die Gegner.

Vor mehr als einem Jahr haben die Grü­nen nach eige­nen Anga­ben die Ver­wal­tung des Lan­des­ver­ban­des beauf­tragt zu prü­fen, an wel­chen Stel­len die Erzeu­gung durch Wind und Son­ne poten­zi­ell in Betracht kommt, »und sie beauf­tragt, ohne wei­te­re Betei­li­gung der Poli­tik gege­be­nen­falls für die kon­kre­te­re Prü­fung Vor­an­trä­ge zu stellen.«

Dann ver­su­chen die Grü­nen, sich nach bekann­ter Manier mit viel Bla Bla aus der Affä­re zu eiern: »Natur- und Umwelt­schutz, Kli­ma­schutz und der kul­tu­rel­le Auf­trag des Lan­des­ver­ban­des Lip­pe und auch die Inter­es­sen der Anwoh­ne­rin­nen und Anwoh­ner sind jeweils wich­tig und müs­sen in Ein­klang gebracht wer­den. Denn der Aus­bau der Wind­ener­gie in Deutsch­land braucht Akzep­tanz. Die Arbeit des Lan­des­ver­ban­des ist auf das part­ner­schaft­li­che Mit­ein­an­der mit den Städ­ten und Gemein­den, den gesell­schaft­li­chen Kräf­ten und das Ver­trau­en der Men­schen in Lip­pe angewiesen.«

Immer­hin haben die Bür­ger (und Wäh­ler) es ver­mocht, bei den Grü­nen »erheb­li­che Zwei­fel« zu wecken, »wie ein Bau die­ser Wind­kraft­an­la­gen mit die­sen Zie­len über­ein zu brin­gen ist.«

Das ist leicht beant­wor­tet: Gar nicht.

Man muss wohl so lan­ge wie Frau Pasch­ke-Leh­mann oder Herr Ile­mann auf den zen­ti­me­ter­di­cken Filz­tep­pi­chen der lip­pi­schen Poli­tik wan­deln, um nicht mehr zu mer­ken, wie arm­se­lig die­ser Ver­such ist, Wäh­ler und Bür­ger glei­cher­ma­ßen einzulullen.

Die Lächer­li­che Lack­mann-Zei­tung (LLZ) mag solch ein Pam­phlet unkom­men­tiert in Gän­ze abdru­cken – und hat es ihrem Ruf fol­gend auch getan. Der Pivit ganz sicher nicht.

Anmer­kun­gen

Anmer­kun­gen
1 Das gilt neben­bei bemerkt auch für SPD, FDP und CDU in allen in Lip­pe rele­van­ten Gremien.

2 Kommentare

  • Durch die Hand­lun­gen des Lan­des­ver­ban­des und der Grü­nen, SPD, CDU und FDP wird kräf­tig für ein Kreuz bei der AfD gewor­ben, die ja alle Wind­kraft­an­la­gen besei­ti­gen und dafür die Atom­kraft wie­der ein­füh­ren will . Auch die sons­ti­gen demo­kra­ti­schen Par­tei­en arbei­ten kräf­tig an der Stär­kung der AfD. Vor­an die CDU. Wo bleibt die SPD? Soll spä­ter kei­ner mal sagen, es hät­te kei­ner davon gewusst. Ali­ce Wei­del lacht sich ins Fäust­chen, wie sich die demo­kra­ti­schen Par­tei­en gegen­sei­tig masa­krie­ren, weil sie das Volk und des­sen Mei­nung miss­ach­tet haben. Sie schrei­tet mit Rie­sen­schrit­ten auf die stärks­te Par­tei bei der nächs­ten Bun­des­tags­wahl zu. Dann Demo­kra­tie: Gute Nacht! Noch ist es 5 vor Zwölf.

  • Die dem Bei­trag zugrun­de­lie­gen­de Pres­se­mit­tei­lung der Grü­nen in der LVL-Ver­samm­lung offen­bart ziem­li­che Abgrün­de – wenn man sie denn rich­tig liest:
    Die Wor­te „Öko­sys­tem“, „Bio­top-Ver­bund“, „Arten­schutz“, „Erho­lungs­raum“, Kur­be­trieb“, „Tou­ris­mus«, etc. fin­den sich im Text alle­samt nicht wie­der- nicht ein­mal das Wort »Wald« fällt.
    Statt­des­sen wird wie­der­holt auf den „sozia­len Frie­den in Horn Bad Mein­berg“ abgestellt.
    Die Gemein­de Schlan­gen dage­gen wird dage­gen mit kei­nem Wort erwähnt.
    Dem­entspre­chend ist die­se Pres­se­mit­tei­lung als das auf­zu­fas­sen, was sie wohl sein soll:
    Ein Vor­schlag zu einem Kuhhandel:
    Die 13 LVL-Bau­vor­ha­ben im Hor­ner Wald wer­den fal­len­ge­las­sen, die 11 in den Wäl­dern auf Schlan­ge­ner Grund sol­len gebaut werden.
    Soweit die Linie Robin Wagener.
    Bleibt die vage Hoff­nung auf Ver­nunft und Weit­sicht bei Kreis und Bezirks­re­gie­rung, sich der durch Lan­des- und Bun­des­po­li­tik ent­stan­de­nen Wild-West Will­kür entgegenzustemmen.
    Die Pla­nungs­ho­heit für Stand­or­te von Wind­ener­gie­an­la­gen gehört in die öffent­li­che Hand, nicht in die von Inves­to­ren, Pro­jek­tie­rern und Großgrundbesitzern.

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