
Die Nationalparkfreunde in OWL gehören zu den wichtigsten Gegnern der geplanten Wald‑, Natur- und Landschaftszerstörung im Teutoburger Wald und dem Eggegebirge, im Paderborner und Höxteraner Land. Sie setzen sich für einen dauerhaft geschützten Wald zwischen Marsberg und Osnabrück ein.
Der als gemeinnützig anerkannte Verein mit Sitz in Horn-Bad Meinberg, der sich vor eineinhalb Jahren gegründet hat, will das Naturerbe für künftige Generationen erhalten. Das ist unvereinbar mit den Plänen für 33 riesige Industriewindanlagen zwischen Gauseköte und Silberbach, die der Landesverband Lippe und das Fürstenhaus Lippe dort im Herzen kostbarer Natur aus reiner Profitgier errichten wollen – der Pivit berichtete mehrfach exklusiv.
»Durch Aufstellflächen, riesige Fundamente und aufwändige Zuwegungen wird großflächig der sensible Gebirgskamm mit seinen verschiedenen Waldfunktionen dauerhaft und zum Teil unwiederbringlich versiegelt und damit zerstört«, betonen die Nationalparkfreunde in einer Mitteilung an den Pivit.
Neben den Auswirkungen auf den Teutoburger-Wald-Tourismus mit Hermannsdenkmal, Externsteinen, Adlerwarte Berlebeck und andere touristische Zielen, die neben den bis zu 261 Meter hohen Anlagen zwergenhaft erscheinen, bedrohen diese Planungen zum Beispiel auch einen erheblichen Teil der nordwesteuropäischen Fledermauspopulationen, die in den Höhlen im Bereich von Horn-Bad Meinberg ihre Überwinterungsquartiere haben.

2006 wurden die Externsteine in die Liste der bedeutendsten Nationalen Geotope aufgenommen. Sie zählen seitdem wie die Insel Helgoland, das Wattenmeer oder die Kreidefelsen auf Rügen zu den bedeutendsten Naturgebilden der Bundesrepublik Deutschland. 2017 wurde das sogar bestätigt.
Und das ist akut gefährdet durch die von reiner Profitgier getriebenen Machenschaften des teils öffentlich-rechtlich organisierten Windkraftkartells aus Landbesitzern, Genehmigungsbehörden, Projektierern und Abkassierern.
Der Erhalt und der Schutz des Waldes und der gesamten Natur auf den Kammlagen sind den Nationalparkfreunden zufolge neben dem Tourismus und die Naherholung elementar für den Erhalt des Staatsbades Bad Meinberg und die Entwicklung des staatlich anerkannten Luftkurortes Holzhausen-Externsteine.
Zweiter Spaziergang am 19.1.2025
Der Aktionskreis Leopoldstal lädt zu einem zweiten Sonntagsspaziergang ein, um damit das Anliegen der Petion der Nationalparkfreunde OWL e.V. zu unterstützen:
Sonntag, 19. Januar um 14 Uhr, Waldparkplatz Am Silberbachtal, Leopoldstal.
maps.app.goo.gl/TGx1riGGM98VHCyD7
oder
omaps.app/w4Jab_KaZX/Waldparkplatz_Am_Silberbachtal
Es dürfe nicht im Namen der Energiewende und des Klimaschutzes das zerstört werden, was erhalten werden muss: Wälder und Naturlandschaften als CO2-Speicher und in ihrer einzigartigen Bedeutung für Menschen, den Artenschutz und die Biodiversität. Die Nationalparkfreunde: »Wesentliche Ziele für den Schutz des Klimas, der Artenvielfalt und der Natur werden so konterkariert und die Bestrebungen an anderer Stelle zunichte gemacht. Alle vorgesehenen Standorte sind ungeeignet; der alte und der zukünftige Regionalplan werden genauso ignoriert wie demokratische Entscheidungsprozesse.«
Das einzige Kriterium der Planungen für Standort, Anzahl und Größe der Anlagen scheine der höchstmögliche Windertrag, also der maximal zu erwartende Profit zu sein. So entstehe eine Industriefläche zu Lasten der Pflanzen und Tiere des Waldes in den Bereichen, die laut Landesentwicklungsplanungen als Bereiche für den Naturschutz (BNS) und als Wasserschutzgebiete vorgesehen sind und damit eigentlich für Windkraftanlagen tabu sind.
»Dabei hat insbesondere der Landesverband Lippe mit Sitz im Braker Schloss in Lemgo laut den Lippischen Punktationen, aber auch Stephan zur Lippe die tatsächliche und moralische Pflicht, den ihnen anvertrauten oder vererbten Wald, unser aller Erbe, für die nächsten Generationen zu erhalten«, betonen die Nationalparkfreunde. »Man will hier offensichtlich eine vermeintliche Gesetzeslücke auszunutzen und brandmarkt jeden Widerstand dagegen als sinnlos oder rechtswidrig, um Vorbescheide auf die Schnelle zu erreichen, die dann kaum noch zu stoppen sein werden. Diese Vorgehensweise ist falsch und gefährdet den gesellschaftlichen Konsens weit über das Thema Windenergie und Klimawandel hinaus.«
Die Naturschützer rufen dazu auf, den Erhalt der lippischen Heimat und den Naturschatz am Silberbach, an der Hohlsteinhöhle und an den Externsteinen zu unterstützen – nicht nur, aber auch mit der Unterzeichnung der Petition, die aktuell schon fast 9.000 Unterschriften aufweist.

Anmerkungen
↑1 | Abberufung über die Bühne |
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Der Teutoburger Wald, das Eggegebirge, das Silberbachtal, die Externsteine und Hohlstein Höhle sowie das Wasserschutzgebiet zur Sicherung des Lebens der Menschen und Tiere sind genauso als Weltnaturerbe durch die UNESCO anerkennenswert, wie das Niedersächsische Wattenmeer, dessen Schutz ich als einer von vielen Initiatoren vor 40 Jahren auch gegen viele Industrie Lobbyisten erreichen konnte. Nehmen wir dieses als Ansporn, auch für unsere Heimat das zu erreichen. Das sichert Wohlstand und Leben auch für die Nachfolgegenerationen von Mensch und Tier. Wie bewiesen.