Ja zur Natur – Nein zur Profitgier

Bekun­den ihre Ent­schlos­sen­heit, die Natur zu erhal­ten und zu ver­tei­di­gen. (Foto: Akti­ons­grup­pe Leopoldstal)

Die Natio­nal­park­freun­de in OWL gehö­ren zu den wich­tigs­ten Geg­nern der geplan­ten Wald‑, Natur- und Land­schafts­zer­stö­rung im Teu­to­bur­ger Wald und dem Egge­ge­bir­ge, im Pader­bor­ner und Höx­te­ra­ner Land. Sie set­zen sich für einen dau­er­haft geschütz­ten Wald zwi­schen Mars­berg und Osna­brück ein.

Der als gemein­nüt­zig aner­kann­te Ver­ein mit Sitz in Horn-Bad Mein­berg, der sich vor ein­ein­halb Jah­ren gegrün­det hat, will das Natur­er­be für künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen erhal­ten. Das ist unver­ein­bar mit den Plä­nen für 33 rie­si­ge Indus­trie­wind­an­la­gen zwi­schen Gau­se­kö­te und Sil­ber­bach, die der Lan­des­ver­band Lip­pe und das Fürs­ten­haus Lip­pe dort im Her­zen kost­ba­rer Natur aus rei­ner Pro­fit­gier errich­ten wol­len – der Pivit berich­te­te mehr­fach exklu­siv.

»Durch Auf­stell­flä­chen, rie­si­ge Fun­da­men­te und auf­wän­di­ge Zuwe­gun­gen wird groß­flä­chig der sen­si­ble Gebirgs­kamm mit sei­nen ver­schie­de­nen Wald­funk­tio­nen dau­er­haft und zum Teil unwie­der­bring­lich ver­sie­gelt und damit zer­stört«, beto­nen die Natio­nal­park­freun­de in einer Mit­tei­lung an den Pivit.

Neben den Aus­wir­kun­gen auf den Teu­to­bur­ger-Wald-Tou­ris­mus mit Her­manns­denk­mal, Extern­stei­nen, Adler­war­te Ber­le­beck und ande­re tou­ris­ti­sche Zie­len, die neben den bis zu 261 Meter hohen Anla­gen zwer­gen­haft erschei­nen, bedro­hen die­se Pla­nun­gen zum Bei­spiel auch einen erheb­li­chen Teil der nord­west­eu­ro­päi­schen Fle­der­maus­po­pu­la­tio­nen, die in den Höh­len im Bereich von Horn-Bad Mein­berg ihre Über­win­te­rungs­quar­tie­re haben.

2006: Damals zogen Lan­des­ver­band Lip­pe und Stadt Horn-Bad Mein­berg noch an einem Strang. Und sogar in die­sel­be Rich­tung. Hier in Gestalt des net­ten Ver­bands­vor­ste­hers Joa­chim Büne­mann (SPD, rechts) und des dama­li­gen Bür­ger­meis­ters Eber­hard Block (SPD) mit der Aus­zeich­nung Natio­na­le Geo­to­pe. Na ja, der Jochen bekam dann ande­re Pro­ble­me.[1]Abbe­ru­fung über die Büh­ne

2006 wur­den die Extern­stei­ne in die Lis­te der bedeu­tends­ten Natio­na­len Geo­to­pe auf­ge­nom­men. Sie zäh­len seit­dem wie die Insel Hel­go­land, das Wat­ten­meer oder die Krei­de­fel­sen auf Rügen zu den bedeu­tends­ten Natur­ge­bil­den der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. 2017 wur­de das sogar bestä­tigt.

Und das ist akut gefähr­det durch die von rei­ner Pro­fit­gier getrie­be­nen Machen­schaf­ten des teils öffent­lich-recht­lich orga­ni­sier­ten Wind­kraft­kar­tells aus Land­be­sit­zern, Geneh­mi­gungs­be­hör­den, Pro­jek­tie­rern und Abkas­sie­rern.

Der Erhalt und der Schutz des Wal­des und der gesam­ten Natur auf den Kamm­la­gen sind den Natio­nal­park­freun­den zufol­ge neben dem Tou­ris­mus und die Nah­erho­lung ele­men­tar für den Erhalt des Staats­ba­des Bad Mein­berg und die Ent­wick­lung des staat­lich aner­kann­ten Luft­kur­or­tes Holzhausen-Externsteine.

Zweiter Spaziergang am 19.1.2025

Der Akti­ons­kreis Leo­pold­s­tal lädt zu einem zwei­ten Sonn­tags­spa­zier­gang ein, um damit das Anlie­gen der Peti­on der Natio­nal­park­freun­de OWL e.V. zu unter­stüt­zen:
Sonn­tag, 19. Janu­ar um 14 Uhr, Wald­park­platz Am Sil­ber­bach­tal, Leo­pold­s­tal.

maps.app.goo.gl/TGx1riGGM98VHCyD7
oder
omaps.app/w4Jab_KaZX/Waldparkplatz_Am_Silberbachtal

Es dür­fe nicht im Namen der Ener­gie­wen­de und des Kli­ma­schut­zes das zer­stört wer­den, was erhal­ten wer­den muss: Wäl­der und Natur­land­schaf­ten als CO2-Spei­cher und in ihrer ein­zig­ar­ti­gen Bedeu­tung für Men­schen, den Arten­schutz und die Bio­di­ver­si­tät. Die Natio­nal­park­freun­de: »Wesent­li­che Zie­le für den Schutz des Kli­mas, der Arten­viel­falt und der Natur wer­den so kon­ter­ka­riert und die Bestre­bun­gen an ande­rer Stel­le zunich­te gemacht. Alle vor­ge­se­he­nen Stand­or­te sind unge­eig­net; der alte und der zukünf­ti­ge Regio­nal­plan wer­den genau­so igno­riert wie demo­kra­ti­sche Entscheidungsprozesse.«

Das ein­zi­ge Kri­te­ri­um der Pla­nun­gen für Stand­ort, Anzahl und Grö­ße der Anla­gen schei­ne der höchst­mög­li­che Wind­er­trag, also der maxi­mal zu erwar­ten­de Pro­fit zu sein. So ent­ste­he eine Indus­trie­flä­che zu Las­ten der Pflan­zen und Tie­re des Wal­des in den Berei­chen, die laut Lan­des­ent­wick­lungs­pla­nun­gen als Berei­che für den Natur­schutz (BNS) und als Was­ser­schutz­ge­bie­te vor­ge­se­hen sind und damit eigent­lich für Wind­kraft­an­la­gen tabu sind.

»Dabei hat ins­be­son­de­re der Lan­des­ver­band Lip­pe mit Sitz im Bra­ker Schloss in Lem­go laut den Lip­pi­schen Punk­ta­tio­nen, aber auch Ste­phan zur Lip­pe die tat­säch­li­che und mora­li­sche Pflicht, den ihnen anver­trau­ten oder ver­erb­ten Wald, unser aller Erbe, für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen zu erhal­ten«, beto­nen die Natio­nal­park­freun­de. »Man will hier offen­sicht­lich eine ver­meint­li­che Geset­zes­lü­cke aus­zu­nut­zen und brand­markt jeden Wider­stand dage­gen als sinn­los oder rechts­wid­rig, um Vor­be­schei­de auf die Schnel­le zu errei­chen, die dann kaum noch zu stop­pen sein wer­den. Die­se Vor­ge­hens­wei­se ist falsch und gefähr­det den gesell­schaft­li­chen Kon­sens weit über das The­ma Wind­ener­gie und Kli­ma­wan­del hinaus.«

Die Natur­schüt­zer rufen dazu auf, den Erhalt der lip­pi­schen Hei­mat und den Natur­schatz am Sil­ber­bach, an der Hohl­stein­höh­le und an den Extern­stei­nen zu unter­stüt­zen – nicht nur, aber auch mit der Unter­zeich­nung der Peti­ti­on, die aktu­ell schon fast 9.000 Unter­schrif­ten aufweist.

Spa­zie­ren für den Sil­ber­bach und die die Natur dort. (Foto: Dia­na Ammer)

Anmer­kun­gen

1 Kommentar

  • Der Teu­to­bur­ger Wald, das Egge­ge­bir­ge, das Sil­ber­bach­tal, die Extern­stei­ne und Hohl­stein Höh­le sowie das Was­ser­schutz­ge­biet zur Siche­rung des Lebens der Men­schen und Tie­re sind genau­so als Welt­na­tur­er­be durch die UNESCO aner­ken­nens­wert, wie das Nie­der­säch­si­sche Wat­ten­meer, des­sen Schutz ich als einer von vie­len Initia­to­ren vor 40 Jah­ren auch gegen vie­le Indus­trie Lob­by­is­ten errei­chen konn­te. Neh­men wir die­ses als Ansporn, auch für unse­re Hei­mat das zu errei­chen. Das sichert Wohl­stand und Leben auch für die Nach­fol­ge­ge­nera­tio­nen von Mensch und Tier. Wie bewiesen.

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