Windkraft im Wald geht gar nicht – wo auch immer

Es gibt in der Regi­on wahr­schein­lich nicht mehr ganz so vie­le Leu­te, die nicht ver­stan­den haben, dass Wind­kraft im Wald nichts zu suchen hat. Zu den weni­gen Unbe­lehr­ba­ren, die es ein­fach nicht kapie­ren wol­len, gehört die herr­schen­de Kas­te in Lip­pe-Det­mold von der SPD.

Als der Det­mol­der Stadt­rat die Tage zu ent­schei­den hat­te, ob er das soge­nann­te Gemeind­li­che Ein­ver­neh­men für eine die­ser rie­si­gen Indus­trie­wind­an­la­gen im Wald an der Gau­se­kö­te erklärt oder nicht, zeig­te sich: Ver­nunft war bei fast allen ein­ge­kehrt, nur nicht bei der SPD, der Prin­zen-Par­tei FDP und ein paar CDU­lern. Sogar die Grü­nen hat­ten die Zei­chen der Zeit erkannt und dage­gen votiert. Bes­ser spät als nie.

Wind­ener­gie kann grund­sätz­lich nicht an Orten wie Natur­schutz­ge­bie­ten, Natio­nal­parks oder Kern­zo­nen von Bio­sphä­ren­re­ser­va­ten erbaut wer­den. Bei Vogel­schutz- und FFH-Gebie­ten ist es wich­tig, dass die Erhal­tungs­zie­le der Tie­re durch die Wind­rä­der nicht beein­träch­tigt werden.

Natio­nal Geographic

Die Sozis tun jedoch wei­ter­hin so, als gäbe es kein Pro­blem – höchs­tens das klit­ze­klei­ne, exis­tenz­be­dro­hen­de für die Adler­war­te. Das wol­len die pfif­fi­gen roten Prin­zen­ver­ste­her tech­nisch mit expe­ri­men­tel­len Anla­gen regeln, mit einer Art Adler­er­ken­nungs­sys­tem an den rie­si­gen Anla­gen. Oder mit einer Ver­grä­mungs­tak­tik. Dann sei alles gut.

Perversion im industriellen Maßstab

Zuhö­ren, ver­ste­hen, was der welt­be­kann­te Exper­te Peter Wohl­le­ben da sagt.

Nun, nichts könn­te fal­scher sein. Exper­ten ver­dre­hen da sowie­so nur die Augen. Und selbst wenn es in Det­mold gar kei­ne welt­be­kann­te Adler­war­te gäbe, wären die Wind­ener­gie­an­la­gen im Teu­to­bur­ger Wald (und im Egge­ge­bir­ge) und ande­ren Wald­ge­bie­ten immer noch fehl am Plat­ze und dür­fen kei­nes­falls geneh­migt wer­den. Ob nun in Ver­fah­ren nach regu­lä­ren Regeln oder in den – jüngst in Ber­lin und Düs­sel­dorf gestopp­ten – Wild-West-Ver­fah­ren der Windbarone.

Unver­ein­bar. Punkt.

Es geht auch, mit Ver­laub, nicht nur um ein paar Vor­zei­ge­vö­gel, son­dern auch um alle ande­ren sowie um Fle­der­mäu­se, Insek­ten und sons­ti­ge Wald­be­woh­ner und Durch­züg­ler glei­cher­ma­ßen. Und natür­lich sind nicht nur die bis 270 Meter hohen Tür­me und die mons­trö­sen Roto­ren das Pro­blem, und schon gar nicht nur ein opti­sches, son­dern auch die irr­wit­zi­gen Fun­da­men­te und alles, was zum Bau und Betrieb »not­wen­dig« ist. Das hat doch mit Kli­ma­schutz nicht das Gerings­te zu tun. Hier geht es nur um Koh­le. Gro­ße Men­gen Kohle.

Warum statt Wildtieren nicht mal ein paar Politiker vergrämen?

Aus die­sem und wei­te­ren Grün­den (Tou­ris­mus, Wan­dern, Erho­lung…) gibt es nur eine akzep­ta­ble Marsch­rich­tung: Kei­ne Wind­kraft im Wald. Nir­gends. Egal, auf wel­cher pla­ne­ri­schen Basis. Ob nun mit oder ohne Regio­nal­plan. Das Rum­ei­ern vie­ler vor­geb­li­cher Natur­schüt­zer in der Regi­on ist uner­träg­lich und heuch­le­risch. Ein­fach mal nach­spre­chen: Fin­ger weg von den Wäldern!

Mal Klar­text: Wenn »Natur­schüt­zer« wie zum Bei­spiel der Nabu Lip­pe[1]Genau, da steht zu dem The­ma Wind­kraft im Wald schon seit Mona­ten genau gar nichts… mit Leu­ten wie Lack­mann kuscheln, dann ist das in etwas so, als wür­den Tier­schüt­zer mit dem Fleisch­ba­ron Tön­nies unter einer Decke stecken.

Mehr Sym­pa­thie geht nicht: Arne Brand, Kat­rin Frei­ber­ger, Jür­gen Berg­hahn (v.l.).

Der Wind hat sich längst gedreht. Tipp: Mal nach Horn-Bad Mein­berg oder neu­er­dings auch Schlan­gen schau­en. War­um es ins­be­son­de­re bei den Sozis in Lip­pe-Det­mold (und NRW) trotz­dem immer noch nicht Klick macht, lässt sich den­ken, wenn man sich im Pivit noch­mals die Hin­ter­grün­de vor Augen führt. Die Hart­lei­big­keit gegen­über allen ver­nünf­ti­gen Argu­men­ten hat ihre Grün­de – und Namen.

Da neh­men man­che Lokalbon­zen sogar in Kauf, für die­se natur­zer­stö­re­ri­sche, aso­zia­le, spal­te­ri­sche und nach­hal­tig­keits­feind­li­che Stra­te­gie schon sehr bald böse abge­straft zu wer­den – erst­mals an die­sem Sonn­tag und dann auch regio­nal bei der Land­tags­wahl am 14. September.

Um es frei nach Olaf Scholz zu sagen: Wie doof kann man sein?

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1 Genau, da steht zu dem The­ma Wind­kraft im Wald schon seit Mona­ten genau gar nichts…

2 Kommentare

  • Im Ernst? Das hat wirk­lich jemand gesagt?
    Wer war das denn? Gibt es da einen Namen, den man sich für die nächs­te Kom­mu­nal­wahl mer­ken sollte?
    Und was das Gehirn angeht, bin ich nicht so sicher…

  • Das Bes­te, was ich in die­sem Tenor aus dem Stadt­rat von den Sozis gehört habe, war: „Die Vögel haben doch Augen im Kopf, die sehen doch, wo sie hinfliegen.“

    Da könn­te man genau­so gut sagen: „Ihr habt doch ein Gehirn im Kopf – war­um also …?“

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