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Große Klappe, nix dahinter

Ein Bild eiser­ner Ent­schlos­sen­heit und Tat­kraft. Was nun, Herr Merz?

Da es in Ber­lin ganz gewal­tig ampelt, wer­de ich heu­te mal ab 0900h die Regie­rungs­er­klä­rung des Bun­des­merz­lers live ansehen/anhören sowie die fol­gen­de Aus­spra­che. Wird tod­si­cher kein intel­lek­tu­el­les High­light, eher das Gegen­teil, ist aber für die Mei­nungs­bil­dung wichtig.

Allein der Ver­such, eine »Poli­tik« zu erklä­ren, und damit etwas, das längst nie­man­dem mehr zu ver­mit­teln ist, dürf­te einen gewis­sen Unter­hal­tungs­wert haben. Mehr nicht. Ritua­li­sier­te hybri­de Atta­cken statt Lösun­gen, »lie­be Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen«. Da mögen die Zei­ten noch so ernst und for­dernd sein.

Lei­der muss ich schon wie­der kon­sta­tie­ren: Die kön­nen es nicht.[1]Löb­li­che Aus­nah­me: der Außen­mi­nis­ter. Fast egal, wor­um es geht. Und wir ler­nen: Für Regie­rungs­murks braucht es nicht drei Par­tei­en. Da rei­chen auch zwei. Locker. Zumal eine davon ja reich­lich Murks­er­fah­rung ein­bringt. Ist das hier die poli­ti­sche Neu­ver­fil­mung von »Und täg­lich grüßt das Murmeltier«?

Dum­mer­wei­se rob­ben wir gera­de auf einen grö­ße­ren Krieg zu. Das ist schon doof für ein Land, das nicht mal mehr frie­dens­taug­lich ist – geschwei­ge denn kriegs­tüch­tig. In Wahr­heit reicht es ja nicht mal für die Lan­des­ver­tei­di­gung. Und die gan­zen täto­wier­ten Luschen in Strumpf­ho­sen haben offen­bar auch kei­ne Lust auf Uni­form, nas­se Füße, Frie­ren und EPa; erst recht nicht auf Blut, Bauch­schuss, Schrapnel­le und abge­ris­se­ne Glied­ma­ßen.[2]Schwän­zen – der neus­te Trend im »Arbeits­le­ben«

Nie­mand las­se sich von den voll­mun­di­gen Ver­spre­chun­gen täu­schen. Deutsch­land ver­hebt sich, iso­liert sich, ver­zwergt sich.

Der Pivit, 3. Febru­ar 2022 – Wie wäre es mit Neu­wah­len?

Die urba­nen gen­der-flui­den Work-Life-Balan­cer haben ver­stan­den: Da ist nichts mit Kuscheln auf der Stu­be, in der Dackel­hüt­te oder auf dem Jäger­bett. Egal, was der Herr Droß­mann von der SPD im Radio erzählt. Dabei hat er ihnen doch gera­de erst im Deutsch­land­funk ver­spro­chen, sie müss­ten nicht mehr »mit dem Sturm­ge­wehr durch den Wald ren­nen«. Man brau­che und suche jetzt »gut aus­ge­bil­de­te Men­schen, die hoch­tech­no­lo­gisch unter­wegs sind«. Ja ja, ist klar… Wie wäre es mit zart­ro­sa Wat­te­bäusch­chen als neu­es Wirk­mit­tel?[3]Wenn jeden Tag 5.000 Sol­da­ten ster­ben

Merz und ande­re – dar­un­ter Boris Pis­to­le­ro (SPD) – machen dau­ernd einen auf dicke Hose.[4]Falls er nicht gera­de von einer oder meh­re­ren Par­tei­freundInnen vor­ge­führt wird, wie’s schlim­mer nicht geht… Da ist aber nichts. Schon die glor­rei­che auch von Tei­len der deut­schen Jour­nail­le gefei­er­te Abfang­ak­ti­on gegen rus­si­sche Droh­nen nahe/in Polen neu­lich war in Wahr­heit eine bla­ma­ble Ver­an­stal­tung. Und ein extrem teu­rer Nach­weis mili­tä­ri­schen Unver­mö­gens, wenn man mal ehr­lich ist. An die 25 Droh­nen, vier Abschüs­se. Tosen­der Applaus.[5]Bun­des­wehr lie­fer­te Daten, kein eige­ner Abschuss

Aktu­el­le Sonn­tags­fra­ge. Ernüchternd.

Dau­ernd spricht der amtie­ren­de Kanz­ler von not­wen­di­ger »Stär­ke«, lie­fert jedoch einen Nach­weis der Schwä­che nach dem ande­ren ab. Wenn er nicht gera­de damit aus­ge­las­tet ist, eige­ne Ver­spre­chen zu bre­chen. Oder sich neue kolos­sa­le Ankün­di­gun­gen aus­zu­den­ken. Immer­hin kann er kein Ver­trau­en mehr ver­spie­len. Da ist ja nichts mehr.

Hält er sein Staats­volk für dumm? Der ver­meint­li­che Stür­mer im Team »Reform« ist in Wahr­heit nur der Ball­jun­ge für ande­re. Hat da einer Trump gesagt? Wehr­dienst auf Ein­la­dung – die­se neu­er­li­che Ber­li­ner Lach­num­mer ist weit mehr als nur eine »kom­mu­ni­ka­ti­ves Fehl­leis­tung« (Stein­mei­er). Die­ses Deba­kel um die Wehr­dienst-Lot­te­rie ist gru­se­lig.[6]Was wirk­lich geschah Übri­gen auch mal wie­der ein Miersch-Ver­sa­gen. Wie lan­ge will die SPD den eigent­lich noch wursch­teln las­sen? Sinn­ge­mäß die­sel­be Fra­ge gehört an die CDU in Sachen Spahn gerichtet.

Denkpflicht statt Wehrpflicht

Der Wes­ten springt dau­ernd über die Stöck­chen, die Putin ihm hin­hält. Die sind oft nicht mal aus Holz, son­dern nur aus Pap­pe. Dau­ernd wer­den sogar Droh­nen gesich­tet, die gar kei­ne sind. Mit wach­sen­der Begeis­te­rung. Das kann noch ewig so wei­ter­ge­hen. West­wall, Atlan­tik­wall, Droh­nen­wall – Rede­schwall. Wenn man mit beklopp­ten Wor­dings, mit Klap­pern und Pfei­fen im Wald die Rus­sen abschre­cken könn­te, hät­ten die sich schon längst vor Furcht zit­ternd hin­ter den Ural ver­zo­gen und dort eingegraben.

Die Droh­ku­lis­se – gemeint ist jetzt die der NATO – im Bal­ti­kum bei Suwal­ki besteht im wesent­li­chen aus ein paar expo­nier­ten Pot­jem­kin­schen Dör­fern. Leicht vom Nach­schub abzu­schnei­den. Schwer zu verteidigen.

Genau jetzt wür­de ich ger­ne mit mei­nem Papa ein paar Wor­te wech­seln, der nach (unter ande­rem) Sewas­to­pol, Kertsch, Nalt­schik, Sta­lin­grad auch im Bal­ti­kum eige­ne Erfah­run­gen sam­meln »durf­te«, bevor er 1944 von Dond­an­gen via Wind­au nach August­dorf ver­leg­te. Lei­der ist das nicht mehr möglich.

Aber ein paar Vete­ra­nen gibt es ja noch, die von mir aus ger­ne im deut­schen TV aus­gie­big berich­ten dür­fen, was Krieg wirk­lich bedeu­tet. Damit end­lich die­ses kriegs­gei­le Gesül­ze auf allen Kanä­len über immer neue Wun­der­waf­fen und vor­geb­li­che Game­ch­an­ger aufhört. 

Man könn­te erwä­gen, statt einer Wehr­pflicht erst mal eine Denk­pflicht ein­zu­füh­ren. Auf Frei­wil­lig­keits­ba­sis, ver­steht sich. Zur Not wird aus­ge­lost, wer an den gera­den und wer an den unge­ra­den Tagen dran ist. Ver­wei­ge­rung nicht gestat­tet. Das fän­de ich gerecht.

Ich fürch­te, auf den »Herbst der Refor­men« – schon wie­der so ein gebro­che­nes Ver­spre­chen – folgt der Win­ter der Wahr­heit. Oder auch der Wut. Mir schwant schon lan­ge so etwas.

Man beach­te das Datum.

Nach­trag 21. Okto­ber 2025: Desas­trö­se Umfra­ge – Mit­tel­stand begräbt Hoff­nung auf „Herbst der Refor­men“

Anmer­kun­gen

Anmer­kun­gen
1 Löb­li­che Aus­nah­me: der Außenminister.
2 Schwän­zen – der neus­te Trend im »Arbeits­le­ben«
3 Wenn jeden Tag 5.000 Sol­da­ten sterben
4 Falls er nicht gera­de von einer oder meh­re­ren Par­tei­freundInnen vor­ge­führt wird, wie’s schlim­mer nicht geht…
5 Bun­des­wehr lie­fer­te Daten, kein eige­ner Abschuss
6 Was wirk­lich geschah

2 Kommentare

  1. Benz Benz 17. Oktober 2025

    Macht nach­denk­lich. Dan­ke für die Denkanstöße.

    • MiKa MiKa Autor des Beitrages | 17. Oktober 2025

      Gern gesche­hen. Die gemeint sind, wer­den es kaum lesen. Aber Schrei­ben hat ja auch immer eine etwas Therapeutisches. 😉

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