

Die Taliban drohen dem wieder mal widerständigen Norden mit Gewalt. Sie sollten sich das gut überlegen. Im Pandschirtal haben sich schon andere eine blutige Nase geholt. Sollen die neuen alten Herren Afghanistans ruhig versuchen, die Tadschiken zu unterjochen. Das wird auch diesmal nichts. Da bin ich recht sicher.
Allerdings waren früher die Kämpfer der Nordallianz, die Russen und Taliban das Fürchten lehrten, von anderem Kaliber. Ahmad Massoud trägt einen großen Namen; ob er aus demselben Holz geschnitzt ist wie sein legendärer Vater Ahmad Sheik Massoud, muss sich noch erweisen. Er scheint dazu bereit.

Dass er von Amrullah Saleh unterstützt wird, ist jedenfalls von Vorteil. Wenn einer den Widerstand erfolgreich und nachhaltig organisieren kann, dann er. Er hat die Erfahrung und die Verbindungen, die es dafür braucht.
Sheik Massoud, der »Löwe von Pandschir«, dessen Namen in Afghanistan jedes Kind kennt, war Ende der 90er Jahre und während der Vertreibung der Taliban der kommende starke Mann in Afghanistan. Was auch bedeutet: Der charismatische Anführer des Aufstands hatte viele Feinde innerhalb und außerhalb des Landes.

Es war sicher kein Zufall, dass Massoud zwei Tage vor dem Anschlag auf die Twin Towers in New York City, am 9. September 2001, bei einem Attentat aus dem Weg geräumt wurde. Vor allem dem pakistanischen Geheimdienst, der dem Al-Qaida-Chef Osama bin Laden Hilfe und Unterschlupf gewährte, war Massoud ein Dorn im Auge. Er schickte zwei Selbstmordattentäter, die sich als belgische Fernsehjournalisten ausgaben und die Bombe in einer Kamera versteckt hatten.
Manche fragen sich, ob der afghanische Widerstand eine Chance gegen das Taliban-Régime II hat.
Man hat immer eine Chance. Besonders in Pandschir am Salang-Pass.