Nun hat der »Hambi« seinen ersten Toten. Ein Unfall, gewiss. Allerdings frage ich mich schon, ob demjenigen, der da in 15 und mehr Metern Höhe ohne Eigensicherung auf dünnen Latten rumturnt, nicht auch einige derselben am Zaun fehlen…
Und vielleicht könnte man auch aufhören, Steffen M. als »Journalist« zu bezeichnen. Er nannte sich zwar selbst so – neben Regisseur und Künstler -, aber irgendeine journalistische Tätigkeit ist auf keiner seiner zahlreichen Webpräsenzen zu erkennen. Er war Aktivist. Was in Ordnung ist, aber eben etwas völlig anderes. In dieser Funktion war er auch im Hambacher Forst unterwegs.
18. Sep.
Nachdem die Presse in den letzten Tagen im #HambacherForst oft in ihrer Arbeit eingeschränkt wurde bin ich nun in 25m Höhe auf Beechtown um die Räumungsarbeiten zu dokumentieren. Hier oben ist kein Absperrband.
#Pressefreiheit @HambiBleibt @pressenetz @WDR @Barbara_Schnell
Einer seiner letzten Tweets. Steffen M. hat einen (zu) hohen Preis für sein Engagement gezahlt.
Die Besetzer stellen den Hergang so dar:
Ein Freund, der uns seit längerer Zeit im Wald journalistisch begleitet hat, ist heute von einer über 20 m hohen Hängebrücke in Beechtown gefallen und gestorben. Zu dem Zeitpunkt wurde von Polizei und RWE versucht das Baumhausdorf zu räumen. Das SEK war gerade dabei einen Aktivisten in der Nähe der Hängebrücke festzunehmen. Der Mensch war anscheinend auf dem Weg dorthin, als er stürzte.
Wir sind zutiefst erschüttert. Alle unsere Gedanken und Wünsche sind bei ihm. Unser Mitgefühl geht an all die Angehörigen, Freund*innen und Menschen, die sich betroffen fühlen.
Wir fordern die Polizei und RWE auf, den Wald sofort zu verlassen und diesen gefährlichen Einsatz zu stoppen. Es dürfen keine weiteren Menschenleben gefährdet werden.
Was jetzt nötig ist, ist ein Moment der Ruhe.
Auch wenn euch das momentan schwer fällt, genauso wie es uns schwerfällt so sachliche Hinweise zu geben: Wir empfehlen euch zum Schutz aller Aktivist*innen keine Aussagen, auch keine Zeugenaussagen bei der Polizei zu machen. Der Unfall muss und wird aufgearbeitet werden, aber die Polizei ist nicht der richtige Ort dafür. Ihr Interesse ist es, Aktivistis Schuld zuzuschieben.
Tatsächlich hat sich das laut TAZ so abgespielt:
„Ein Mann, der das Leben der Baumhausbewohner dokumentiert hat, ist ums Leben gekommen“, sagte Paul Kemen, Sprecher der Polizei Aachen. Er sei durch mehrere Bretter einer Brücke zwischen zwei Baumhäusern gestürzt. Obwohl sofort medizinische Rettungsmaßnahmen eingeleitet wurden und ein Rettungshubschrauber landete, verstarb er noch vor Ort. „Der Vorgang ist sehr tragisch“, sagte Kemen.
Nach seinen Angaben stand der Fall „in keinem Zusammenhang mit polizeilichen Arbeiten zur Räumung der Baumhäuser“. Vielmehr habe die Polizei dabei helfen wollen, eine Speicherkarte des Verunglückten an einen Kollegen am Boden zu übergeben. „Zu diesem Zweck ist ein Kollege von mir mit dem Kollegen in Richtung Baumhaus gegangen“, sagte Kemen. „Man verabredete gerade, wie ein Austausch der SD-Karte erfolgen kann, als der Mann abstürzte.“
Bei Twitter geht’s übel »zur Sache«. Bei Facebook sicher auch, aber da habe ich keinen Zugriff mehr.