Himmel – eines dieser deutschen Wörter, die ebenso simpel wie mächtig sind.
Dabei geht es gar nicht mal nur um Religion, wie man wohl zunächst meinen möchte. Das Wort hat viele Verwendungen und ebenso viele Bedeutungen. Das reicht vom Himmel im Sinne von Himmelreich – wie immer man sich das vorstellen soll – bis zum Flurnamen Himmel, der eine hoch gelegene, fruchtbare, auch waldlose Flur meint. Also im Grunde nix mit Engeln. Trotzdem wird darin wieder die Verbindung zum im Himmelsgewölbe und dem Baldachin erkennbar – als „eine jede, besonders eine gewölbte oder hohle Decke“.
Mir gefällt auch die Verwendung des Wortes »Himmel« als Synonym für »Quintessenz«, „die fünfmal ausgezogene Kraft eines Stoffes“, in der Alchemie und der Naturlehre des Mittelalters. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde dann auch ein durch „Destillation“ oder „Sublimation“ gewonnenes Universalheilmittel „ätherischer Natur“ als »Himmel“ (bzw. lateinisch coelum/caelum) genannt. Verkaufte sich wahrscheinlich besser als bloßes Schlangenblut.
Selbstredend kam auch die Poesie, die ja eine spezielle Form der Quacksalberei ist, nie ohne Himmel aus. So wie hier. [1]Salvatore Quasimodo
Wohlgeruch des Himmels
auf den Gräsern,
früher Abendregen.
Salvatore Quasimodo, Ed è subito sera
Anmerkungen
↑1 | Salvatore Quasimodo |
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