Falls irgendjemand in der FDP das Thüringer Debakel als »Erfolg« sieht, sage ich nur: Obacht, der Schuss geht nach hinten los. Und die Kugel ist aus dem Lauf.
Ein weitgehend unbekannter »Liberaler« wird mit den Stimmen von FDP und CDU und AFD zum Ministerpräsidenten in Thüringen gewählt, der parteiübergreifend beliebte Amtsinhaber Bodo Ramelow (Linke) aus dem Amt gehebelt. Abgekartetes Spiel zwischen CDU, FDP und der AFD. Das wird viele (potenzielle) FDP-Wähler verprellen. Auf Dauer. Nicht nur in Thüringen.
Sogenannte Liberale als Steigbügelhalter der Faschisten? Hütchenspieler diskreditieren die Demokratie. Böser Fehler. Nicht nur strategisch.
Es geht »nur« um ein Bundesland mit etwas mehr als 2 Millionen Einwohnern. Und dennoch. Das Signal ist verheerend.
Und: Bin ich der einzige, der sich an den Putsch der FDP-Charakterschweine gegen Helmut Schmidt von 1982 erinnert fühlt?
Nebenbei bemerkt: Das dürfte auch der letzte Nagel an dem Sarg für CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer aus schöner, sauerländischer Fichte sein sein, an dem Friedrich Merz seit längerem zimmert. Wenn die Union sich von den Thüringer Würstchen nasführen lässt und mit Faschisten paktiert, sollte die Vorsitzende die Konsequenzen ziehen. Und nein, das ist kein Plädoyer für den Groß-Kapital-Büttel Merz.