Was sich derzeit bei der Berliner Zeitung/beim Berliner Kurier abspielt/anbahnt, ist unter Garantie nicht die letzte Hiobsbotschaft für Kollegen in den Redaktionen. Zeitungen sterben den Tod auf Raten.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer der wichtigsten ist aber immer noch (aus einer Mitteilung der dju OWL, 2012): »Wer seine Ware kostenfrei und in großem Umfang ins Internet stellt, und dies auch noch massiv bewirbt, kann kaum erwarten, dass die Kunden dauerhaft ein kostenpflichtiges Produkt bevorzugen. (…) Die »Klick-Erfolge« bei den Internetauftritten der Verlage sind Alarmsignale der Branche – nicht Lebenszeichen. Sie sind nicht die Hintergrundmelodie einer Strategie für die Zukunft, sondern Klopfzeichen der Hilflosigkeit.«
Könnte von mir sein.
Hinzu kommt, dass manche Verlage meinen, in ihren Online-Auftritten mit hirnverbranntem Murks – seit wann ist z.B. Faseln vor wackelnder Kamera eine journalistische Darstellungsform? – meinen, ihre Zukunft sichern zu können. Oder glauben, online ihre »Nutzer« beispielsweise in Espelkamp mit Belanglosigkeiten aus der Nähe von Warburg beglücken zu müssen – und die dazwischen liegenden Lipper gleich mit. Da könnte man ebenso gut annehmen, dass sich Eskimos für Details der Kamelzucht in Tunesien interessieren.
Für mich steht fest: Die Zeitungskrise passiert nicht einfach. Sie wird seit Jahren durch inkompetente Entscheider – nirgends funktioniert das Peter-Prinzip besser als in Redaktionen/Verlagen – herbeigeführt und geschürt. Heute scheint das Blatt vielfach nach dem Prinzip gemacht zu werden »Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert«.
Natürlich bleibt das nicht ohne Konsequenzen für die Auflage. Wenn du ungeschönte Zahlen willst, siehe hier.
Sehr erhellend auch dies.
Da schafft es die Zeitungsgruppe Neue Westfälische ohne Mindener Tageblatt in NRW immerhin auf Platz fünf der Verlierer. Wundert das jemanden? Mich nicht. Dürfen die Verantwortlichen dennoch weiterwurschteln? Selbstredend…