Zwei Wochen an einem Ort nahezu völliger Ruhe – das ist eine wohltuende Erfahrung. Wobei »Ruhe« sich sowohl auf die Geräuschkulisse als auch auf Input aller Art bezieht. Nicht, dass es eine Überraschung gewesen wäre, was uns in Gigors-et-Lozeron erwartete. Es war exakt das, was ich erhofft hatte, als ich die Wohnung »Himmelsnah« bei Fried and Michaela in weiser Voraussicht schon voriges Jahr gebucht habe.[1]Einige weitere Fotos werde ich auf meiner Foto-Seite veröffentlichen, sobald ich sie bearbeitet habe.
Sicher, gelegentlich tuckert ein Trecker vorbei oder Nachbar Yves auf seinem Quad.[2]Wenn man Yves die Erlaubnis abringen könnte, die mickrige Fichte umzumachen, die das ansonsten grandiose Panorama ruiniert, wäre das super – und ökologisch vertretbar. 🙂 Oder man hört das Bimmeln der Glocken einer Schafherde. Aber das ist kein Krach. Darf darf so. Das gehört dorthin. Genau so wie das Brummen der Taubenschwänzchen und das Summen der Bienen am himmlisch duftenden Lavendel.
Gelegentlich knattern auch Motorräder vorbei. Nun ja, als alter Tourenbiker kann ich es verstehen. Das Vercors ist Biker’s Heaven. Geht in Ordnung.
Schon der morgendliche erste Blick von der Terrasse hatte etwas Meditatives. Man fühlt: Manches kann, nichts muss. Einatmen, ausatmen. Steigern lässt sich dieses Gefühl noch, wenn abends der Mond aufgeht und der Himmel voller Sterne steht.
Hauptbeschäftigung außer Schlafen und gelegentlich Kochen und dem Baden in der erfrischend kühlen Gervanne, dem Studium der zahllosen Schmetterlinge war Lesen. Richtige Bücher. Aus Papier. Nur so. Zweckfrei.
Und wenn man Glück hat, überlässt einem Michaela eines ihrer vielen Backbücher leihweise als zusätzliche Urlaubslektüre.
In ihrem ausgedehnten Kräutergarten darf man sich eh bedienen. Ausnahme: Basilikum. Da bliebe sonst für die Gastgeber zu wenig übrig.
Was sonst in der Welt passiert an – vermeintlich – Wichtigem, die ganze virtuelle Nabelschau, das permanente Rauschen, das unablässige Gekreische im Papageienbaum, darf einem dort am Arm vorbeigehen. Uninteressant. Unwichtig. Belanglos. Stattdessen analoger Zeitvertreib wie Kniffeln.
Runterkommen ist uns nur an wenigen Orten so leicht gefallen wie an diesem Ort im Vercors, den Weltenbummler Fried dem steinigen Hang in fünf Jahrzehnten abgetrotzt hat.
Mitgebracht habe ich den Entschluss, meine Aufmerksamkeit wieder stärker den Dingen und Menschen zu widmen, die es wert und mir wichtig sind. Das wird in Bezug auf Themen und Frequenz Folgen haben für meine künftigen Online-Aktivitäten und meinen Nachrichtenkonsum.
Et c’est bien comme ça.
Anmerkungen
↑1 | Einige weitere Fotos werde ich auf meiner Foto-Seite veröffentlichen, sobald ich sie bearbeitet habe. |
---|---|
↑2 | Wenn man Yves die Erlaubnis abringen könnte, die mickrige Fichte umzumachen, die das ansonsten grandiose Panorama ruiniert, wäre das super – und ökologisch vertretbar. 🙂 |