Wie wäre es mal mit ein wenig mehr Wildnis?

Bis zum Jahr 2020 soll­te Deutsch­land auf zwei Pro­zent sei­ner Land­flä­che gro­ße Wild­nis­ge­bie­te aus­wei­sen – so ein Kern­ziel der Natio­na­len Stra­te­gie zur bio­lo­gi­schen Viel­falt aus dem Jahr 2007. Aktu­ell sind es nur 0,62 Pro­zent. Das erklärt die Initia­ti­ve Wild­nis in Deutsch­land.

»Unse­re Ergeb­nis­se machen deut­lich, dass wir trotz der Bemü­hun­gen von Bund und Län­dern sowie der Bei­trä­ge von Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen von der Umset­zung des Zwei-Pro­zent-Wild­nis­ziels in Deutsch­land noch weit ent­fernt sind. Unse­re Hoch­rech­nun­gen zei­gen jedoch auch, dass sich auf wei­te­ren 1,67 Pro­zent der Lan­des­flä­che groß­flä­chi­ge Wild­nis­ge­bie­te eta­blie­ren las­sen und damit das Zwei-Pro­zent-Ziel sogar über­trof­fen wer­den könn­te«, sagt Dr. Hei­ko Schu­ma­cher, Lei­ter des Bereichs Bio­di­ver­si­tät bei der Heinz Siel­mann Stiftung.

Am Sil­ber­bach bei Horn-Bad Mein­berg. Akut bedroht durch Pla­nun­gen für rie­si­ge Indus­trie­wind­an­la­gen. (Foto: Nico Bachus)

Auf Wild­nis­flä­chen kann sich die Natur vom Men­schen weit­ge­hend unge­steu­ert nach ihren eige­nen Gesetz­mä­ßig­kei­ten ent­wi­ckeln. Klei­ne und gro­ße Wild­nis­flä­chen kön­nen einen wich­ti­gen Bei­trag zum Schutz der bio­lo­gi­schen Viel­falt, zum Kli­ma- und Hoch­was­ser­schutz, zu Wis­sen­schaft und For­schung sowie Bil­dung und Natur­er­le­ben leis­ten. Neben natür­li­chen Lebens­räu­men kann Wild­nis auch auf stark vom Men­schen gepräg­ten Flä­chen ent­ste­hen – wie bei­spiels­wei­se ehe­ma­li­gen Berg­bau- und Militärflächen. 

Damit sich natür­li­che Pro­zes­se in ihren viel­fäl­ti­gen Aus­prä­gun­gen wirk­sam ent­fal­ten kön­nen und Kon­flik­te mit der angren­zen­den Kul­tur­land­schaft mini­miert wer­den, bedarf es mög­lichst gro­ßer und zusam­men­hän­gen­der Gebie­te. Als Unter­gren­ze für groß­flä­chi­ge Wild­nis­ge­bie­te haben Bund und Län­der einen Flä­chen­um­fang von 1.000 Hekt­ar defi­niert (500 Hekt­ar bei Auen, Moo­ren, Küs­ten und Seen).

In Lip­pe hat gera­de ein ande­rer Weg bei kom­mu­na­len Kör­per­schaf­ten Prio­ri­tät: Zer­stö­rung von exis­tie­ren­den oder poten­ti­el­len Wild­nis­ge­bie­ten zum Zwe­cke der rück­sichts­lo­sen Aus­beu­tung – zum Nut­zen allein der Windkraft-Mafia.

1 Kommentar

  • Des­halb ist es so scha­de, dass die Men­schen auf abseh­ba­re Zeit kei­nen wei­te­ren Natio­nal­park in NRW bekom­men. Nach den Kam­pa­gnen vol­ler Des­in­for­ma­tio­nen durch CDU und FDP knal­len bei den Wind­kraft­pro­jek­tie­rern und Wald-Eigen­tü­mern die Sektkorken.….

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