Die nächste große Sauerei inszeniert der Landesverband Lippe am Silberbachtal

Immer, wenn du denkst, es kann nicht mehr schlim­mer kom­men, kommt es schlim­mer. Die Wind­kraft-Spe­ku­lan­ten sind noch nicht fer­tig mit Lip­pe und sei­nem schüt­zens­wer­ten Wald, sei­nen Lebens­räu­men, sei­ner Kul­tur­land­schaft, sei­nen tou­ris­ti­schen Preziosen.

Dies­mal ist es der Lan­des­ver­band Lip­pe, der skru­pel­los sei­ne bes­ten Wald­flä­chen für die abscheu­li­che Beu­tel­schnei­de­rei unter dem Deck­man­tel der »nach­hal­ti­gen« Ener­gie­er­zeu­gung aus­beu­ten und zer­stö­ren will. Der Lan­des­ver­band Lip­pe kan­ni­ba­li­siert sich selbst. Der Ver­band der Schan­de. Der gehört schleu­nigst auf­ge­löst – wie es in Lip­pe ja auch immer wie­der gefor­dert wird.

Lan­des­ver­band Lip­pe – Zer­stö­ren, ver­hö­kern, verraten! 

Über­ra­schend ist das nicht. Es war ja nur eine Fra­ge der Zeit, bis die frak­ti­ons­über­grei­fen­de Koali­ti­on der Gie­ri­gen in der Lan­des­ver­bands­ver­samm­lung sich bei den see­len­lo­sen Abzo­ckern ein­rei­hen wür­de, die von den Mög­lich­kei­ten der Geset­ze pro­fi­tie­ren wol­len, die wie von der Wind­kraft-Mafia geschrie­ben schei­nen.

Fas­sungs­los macht allen­falls noch, dass nicht ein­mal Regio­nen wie das Sil­ber­bach­tal nahe der Vel­mers­tot im Natur­park Teu­to­bur­ger Wald/Eggegebirge vor den unan­stän­di­gen Geschäf­ten auf Kos­ten der All­ge­mein­heit sicher sind. 

Das ist eine Natur­land­schaft, die bun­des­weit bekannt ist und auch 2017 als bedeu­ten­de Wan­der­re­gi­on prä­mi­iert wur­de. Die­se Aus­zeich­nung darf tod­si­cher bald zurück­ge­ge­ben wer­den, wenn die­se Plä­ne für einen »Wind­park« mit den größ­ten bekann­ten Indus­trie­wind­an­la­gen Wirk­lich­keit werden.

Das Sil­ber­bach­tal nahe der Ort­schaft Leo­pold­s­tal gilt als eine der schöns­ten Wan­der­re­gio­nen im Natur­park. In einem ein­drucks­voll von der Natur gestal­te­ten Kerb­tal unter­halb des Vel­mers­tot plät­schert silb­rig schim­mernd der Sil­ber­bach und umfließt dunk­les Geröll und mäch­ti­ge Sandsteinblöcke.

Natur­park Teu­to­bur­ger Wald

Schon die Plä­ne für die Gau­se­kö­te im Teu­to sind schlimm, natür­lich auch die für Hor­nol­den­dorf bei Det­mold oder auch die für das Exter­tal. Aber die­ses Pro­jekt bei Horn-Bad Mein­berg ist noch weit­aus schlim­mer. Jemand muss die­sen pseu­do­öko­lo­gi­schen Irr­sinn ver­hin­dern, den die rot-grün-gel­be Ampel-Regie­rung und die schwarz-grü­ne Gru­sel­ko­ali­ti­on in Düs­sel­dorf unter der Füh­rung von Minis­ter­prä­si­dent Hen­drik Wüst (CDU) und Mona Neu­baur (Grü­ne) ermög­licht hat.

Der Lan­des­ver­band Lip­pe plant einer Mit­tei­lung der Stadt Horn- Bad Mein­berg zufol­ge die Errich­tung von bis zu 11 Wind­ener­gie­an­la­gen im Bereich Leo­pold­s­tal und auf dem Bau­ern­kamp in Schlangen. 

Sie­ben Anla­gen könn­ten den frü­hen Plä­nen nach im Bereich zwi­schen dem Sil­ber­bach und der Alten­be­ke­ner Stra­ße errich­tet wer­den. Hin­zu kom­men vier auf dem Bau­ern­kamp, wobei sich jeweils zwei Anla­gen auf Horn-Bad Mein­ber­ger und auf Schlän­ger Gebiet befinden.

Noch größer als die an der Gauseköte geplanten Industriewindanlagen

Der Lan­des­ver­band Lip­pe ist eine öffent­lich-recht­li­che Kör­per­schaft, die die Auf­ga­be hat, die von ihm ver­wal­te­ten ehe­ma­li­gen fürst­li­chen Güter im Sin­ne der Belan­ge der lip­pi­schen Bevöl­ke­rung zu erhal­ten und zu pflegen. 

Aber: Der Lan­des­ver­band Lip­pe ist prak­tisch plei­te. Durch jahr­zehn­te­lan­ge Miss­wirt­schaft und einen völ­lig über­bläh­ten Per­so­nal­ap­pa­rat hat er sei­ne eigent­li­chen Auf­ga­ben aus dem Blick ver­lo­ren und ringt nur noch um den Selbst­zweck der Selbst­er­hal­tung. Kos­te es, was es wolle.

Durch den weit­räu­mi­gen Öko­zid in den lip­pi­schen Wald­ge­bie­ten, die vom Lan­des­ver­band jahr­zehn­te­lang mit Nadel­holz­plan­ta­gen her­un­ter­ge­wirt­schaf­tet wur­den, ist längst eine wei­te­re wich­ti­ge Ein­nah­me­säu­le weggebrochen.

Wie die­se »Koope­ra­ti­on« trotz nebu­lö­ser Aus­sa­gen aus­sieht, ist nicht so schwer zu erra­ten. Groß­wald­be­sit­zer unter sich. Glei­che Inter­es­sen, glei­che Stra­te­gien. Das ist die Ach­se Gau­se­kö­te – Sil­ber­bach­tal. Oder auch Schloß Det­mold – Schloß Bra­ke. Dazwi­schen nur Unter­ta­nen, die unter die (Wind-)Räder kom­men und das zu erdul­den und zu bezah­len haben.

Der Kamm­zug des Teu­to­bur­ger Waldes/Eggegebirges mit Her­manns­denk­mal, Extern­stei­nen und dem Sil­ber­bach­tal am Vel­mers­tot gehört zum land­schaft­li­chen Tafel­sil­ber des Krei­ses Lip­pe. Nun soll es einem wei­te­ren leis­tungs­star­ken und ent­spre­chend lukra­ti­ven »Wind­park« der Koh­le­ge­win­nung geop­fert werden.

»Wir haben des­halb ein gro­ßes Inter­es­se, künf­tig enger zusam­men­zu­ar­bei­ten, wo dies Sinn macht. Maß­stab ist in jedem Fall der wirt­schaft­li­che Nut­zen für bei­de Part­ner. Hier­für wol­len wir in Per­spek­ti­ve kon­kre­te Mög­lich­kei­ten der Koope­ra­ti­on ausloten.«

Jörg Düning-Gast, Vor­ste­her des Lan­des­ver­ban­des Lippe

Dazu plant der Lan­des­ver­band über dem Sil­ber­bach­tal am Vel­mers­tot die Errich­tung von min­des­tens sie­ben gigan­ti­schen Wind­ener­gie­an­la­gen vom Typ Ener­con E175. Mit 263 (!) Metern Höhe und 7 Mega­watt Leis­tung gehö­ren die­se zu den größ­ten und leis­tungs­stärks­ten Wind­kraft­wer­ken neu­es­ter Bau­art. Auch am Bau­ern­kamp in Schlan­gen sol­len Anla­gen die­ses Typs neu errich­tet wer­den.[1]Ob die gera­de erfolg­te Ände­rung des Zuschnitts eines Was­ser­schutz­ge­bie­tes damit zu tun hat?

Dane­ben sieht der »Her­mann« wie ein Gar­ten­zwerg aus. Die­se Indus­trie­wind­an­la­gen sind noch (!) grö­ßer als die an der Gau­se­kö­te geplanten.

Die Stadt Horn-Bad Mein­berg hat durch den Struk­tur­wan­del der letz­ten Jahr­zehn­te, ins­be­son­de­re den Weg­fall der holz­ver­ar­bei­ten Indus­trie (Hor­ni­tex), enorm zu kämp­fen. Die Neu­aus­rich­tung hin zur För­de­rung der tou­ris­ti­schen Attrak­ti­vi­tät ist ihr Stroh­halm und alter­na­tiv­los – und hat durch den Fre­vel in den lip­pi­schen Wald­ge­bie­ten bereits enorm gelit­ten. Eben­so durch die jüngst geschei­ter­ten Plä­ne zur Schaf­fung eines Nationalparks.

Statt die ihm anver­trau­ten Land­schafts­ge­bie­te zu erhal­ten und im Sin­ne der natur­na­hen tou­ris­ti­schen Nut­zung zu pfle­gen und för­dern, wird nun das Herz­stück des land­schaft­li­chen Tafel­sil­bers Lip­pes und Klein­od der lip­pi­schen Land­schaft von des­sen eigens für die Erhal­tung (!) bestell­ten Treu­hän­dern an Inves­to­ren ver­hö­kert und zerstört. 

Natur­schutz und nach­hal­ti­ge Bewirt­schaf­tung mit Indus­trie­wind­an­la­gen im Wald? Mehr Zynis­mus geht nicht.

Hingehen, laut werden, Widerstand leisten!

Am Diens­tag, 10. Dezem­ber, fin­det um 18 Uhr eine öffent­li­che Bür­ger­an­hö­rung in der Burg­scheu­ne Horn statt. Auch der Aus­schuss für Stadt­ent­wick­lung und Lie­gen­schaf­ten tagt am Mitt­woch, 11. Dezem­ber, ab 18 Uhr, in der Burg­scheu­ne. Die dazu­ge­hö­ri­gen Unter­la­gen kön­nen im Rats­in­for­ma­ti­ons­sys­tem der Stadt Horn-Bad Mein­berg ein­ge­se­hen wer­den.
https://www.horn-badmeinberg.de/redirect.phtml?extlink=1&La=1&url_fid=3165.50.1

Die Stadt Horn-Bad Mein­berg hat kei­ne Hand­ha­be gegen die­sen Irr­sinn. Der Stadt­rat zeigt sich zwar empört und stemmt sich frak­ti­ons­über­grei­fend gegen die Umset­zung der fer­ti­gen Pla­nun­gen – ist aber macht­los. Abge­se­hen von der mög­li­chen Ver­wei­ge­rung des »Gemeind­li­chen Einvernehmens«.

Der Kreis Lip­pe duckt sich weg; eben­so die lip­pi­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten: Chris­ti­an Haa­se (CDU), Jür­gen Berg­hahn (SPD), Robin Wage­ner (Grü­ne), Kers­tin Vier­eg­ge (CDU) und Chris­ti­an Sau­ter (FDP).

Durch die Novel­le des Erneu­er­ba­re Ener­gien Gesetz (EEG) zur Beschleu­ni­gung des Aus­baus der »Erneu­er­ba­ren« fal­len natur- und arten­schutz­recht­li­che Prü­fun­gen weg. Laut NABU sind Kla­gen prak­tisch aus­sichts­los. Die außer­ge­wöhn­li­che Feu­er­sa­la­man­der­po­pu­la­ti­on, die Uhus und wei­te­ren lebens­raum­be­droh­ten Arten auf die­sen Flä­chen wer­den den Preis zah­len – eben­so das lang­jäh­rig mühe­voll auf­ge­bau­te wirt­schaft­li­che Stand­bein Tourismus.

Schamloser Reibach auf Kosten der Natur

Die­ser Ein­griff wird das wert­vol­le Land­schafts­bild und die emp­find­li­chen Bio­to­pe rund um das Sil­ber­bach­tal zer­stö­ren. Der letz­te Stroh­halm, die im Eil­ver­fah­ren beschlos­se­nen Plä­ne noch zu ver­hin­dern, kann laut Stadt­rat nur der vehe­men­te Pro­test der Bevöl­ke­rung sein, zu dem frak­ti­ons­über­grei­fend auf­ge­for­dert wird.

Gemeinsames Statement aller Ratsfraktionen Horn-Bad Meinberg

Sowohl die Befürworter als auch die Kritiker der erst vor kurzem beendeten Debatte zur Einführung eines Nationalparks einte stets, dass der Wald und seine Natur möglichst unberührt Menschen zur Verfügung stehen und ein zentrales Charakteristikum für Horn-Bad Meinberg und Umgebung darstellen.

Der Landesverband Lippe hat die Stadt Horn-Bad Meinberg informiert, dass er auf Waldflächen in Leopoldstal sieben und im Bereich Bauernkamp zwei Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von über 260m errichten will.

Aus nahezu jeder Richtung würden die geplanten Windräder unsere Stadtansicht prägen und verändern. Alle Bemühungen, um naturnahen Tourismus wären konterkariert. Jeder Weg durch den Wald wäre einer vorbei an gigantischen Windrädern.

Die Fraktionen und Einzelvertreter von SPD, CDU, Grünen, Bürger-Bündnis und FDP im Rat der Stadt Horn-Bad Meinberg zeigen sich schockiert über die Dimensionierung des Vorhabens und haben geschlossen an die Spitze des Landesverbandes und an die Landesverbandsversammlung appelliert, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen. Mit 24 Windrädern bereits jetzt leistet unsere Stadt längst ihren Anteil an der wichtigen und richtigen Energiewende und übererfüllt jede Quote.

Das Projekt in diesem Ausmaß kann nur und ausschließlich von eigenen Profiten getrieben sein und diese sollten für den Landesverband Lippe, der alle Lipperinnen und Lipper vertritt und gewissermaßen ihnen gehört, nicht ausschlaggebend sein.

Wir plädieren gemeinsam dafür, dass der Landesverband Lippe von dem Vorhaben Abstand nimmt und Bürgerinnen und Bürger so zeitnah wie möglich im Rahmen einer Bürgerversammlung über die Details informiert und Gelegenheiten zu Meinungsäußerungen gegeben werden.

[Quelle Statement der Ratsfraktionen: https://www.gruene-hbm.de/artikel/gemeinsames-statement-der-fraktionen-zu-windkraftplanungen-des-landesverbandes-in-horn-bad-meinberg]

Das Vor­ge­hen des Lan­des­ver­bands Lip­pe passt per­fekt zur über­all zu beob­ach­ten­den Stra­te­gie der Wind­kraft-Mafia: Fak­ten schaf­fen, bevor Regio­nal­plä­ne den gro­ßen Rei­bach ver­hin­dern. Nach­zu­le­sen auch in die­sem Text aus dem West­fa­len-Blatt Bielefeld.

Anmer­kun­gen

Anmer­kun­gen
1 Ob die gera­de erfolg­te Ände­rung des Zuschnitts eines Was­ser­schutz­ge­bie­tes damit zu tun hat?

3 Kommentare

  • Ohne Wor­te, die Ener­gie­wen­de ist geschei­tert, da nüt­zen auch kei­ne Wind­an­la­ge, egal wo… im Janu­ar wer­den Koh­le­kraft­wer­ke abge­schal­tet, das Netz wird daher wei­te­ren Schwan­kun­gen aus­ge­setzt… die raf­fen es ein­fach nicht, oder aber sind beson­ders schlau wie Deutsch­land so effi­zi­ent abge­wirt­schaf­tet wird und zuvor gemolken…

  • Es reicht! Schluss mit der anony­men Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit. Namen auf den Tisch: Wer im Lan­des­ver­band Lip­pe trägt die Ver­ant­wor­tung für die Plä­ne, das Sil­ber­bach­tal mit mons­trö­sen Wind­kraft­an­la­gen zu zer­stö­ren? Wer unter­schreibt die­se Anträ­ge, wer geneh­migt die­se Beschei­de? Es sind kon­kre­te Per­so­nen, die mit ihrer Unter­schrift für die­se Umwelt­zer­stö­rung ste­hen. Kei­ne Aus­re­den mehr, die Schuld liegt bei den Ent­schei­dungs­trä­gern – und die müs­sen sich öffent­lich verantworten!

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