Endlich die Natur Natur sein lassen

Baye­ri­scher Wald. Da geht nichts mehr? Doch, da geht sehr wohl was.

Einer der Lieb­lings­be­grif­fe der ach so öko­lo­gisch geeich­ten Freun­de der Wald­nut­zung zur erneu­er­ba­ren Geld­ge­win­nung lau­tet ja »deva­stier­te Flä­chen«. Das ist so etwas wie das Tot­schlags­ar­gu­ment, wenn jemand begrün­den möch­te, wes­halb es angeb­lich gar nicht so schlimm ist, tau­sen­de Ton­nen Stahl­be­ton für »Wind­parks« in Wald­flä­chen und Was­ser­schutz­ge­bie­ten zu ver­sen­ken, in denen der Bor­ken­kä­fer in Fich­ten­plan­ta­gen gewü­tet hat.[1]schon 2022: Wer­den Wäl­der Opfer des Kli­ma­schut­zes?

Neben­bei: Dabei sind die Flä­chen oft gar nicht so »deva­stiert« – da wird gelo­gen, dass sich die Fich­ten bie­gen. Bei­spiel gefäl­lig?

War­um »Wind­rä­der« im Wald eine ganz schlech­te Idee sind? Das hat ein aus­ge­wie­se­ner, aner­kann­ter Exper­te zum Bei­spiel hier schlüs­sig begrün­det. Peter Wohl­le­ben – schon mal gehört? Genau der.

Kla­re Ansa­ge von Peter Wohl­le­ben. Hier im Blog schon seit drei Jah­ren zu sehen und zu hören.

Der nächs­te Mum­pitz lässt – auch in Lip­pe – meist nicht lan­ge auf sich war­ten: Fun­da­men­te las­sen sich angeb­lich »rück­stands­los ent­fer­nen«. Wer sol­chen Stuss ver­brei­tet, zeigt damit nur, dass ihm/ihr das Hirn rück­stands­frei ent­fernt wur­de. Selbst wenn der Beton als sol­cher sich kom­plett aus Wald­ge­bie­ten ent­fer­nen lie­ße, wird sich der Boden NIEMALS von die­ser Ver­ge­wal­ti­gung erho­len. Tat­säch­lich ist der »Rück­bau« sowie­so mehr Nar­ra­tiv als alles ande­re – sogar im Offen­land.[2]s.a. Das Mär­chen vom voll­stän­di­gen Rück­bau

Die Fixie­rung in der Kri­tik auf die enor­me Höhe der Indus­trie­wind­an­la­gen ist ver­ständ­lich, aber falsch. Was auf­ragt, ist nur das, was man sieht. Es muss jedoch min­des­tens so sehr um die Fol­gen für die Böden und das Grund­was­ser gehen.[3]s.a. hier

Förs­ter im eigent­li­chen Sin­ne wür­den sagen: Wir sor­gen für nach­hal­ti­ge Abhil­fe, sei es durch eine klu­ge, kli­ma­be­wuss­te Auf­fors­tung, sei es, indem sol­che Flä­chen der Natur über­las­sen wer­den. Den­ken in Gene­ra­tio­nen. War frü­her mal die Regel. Das war die Defi­ni­ti­on von »Nach­hal­tig­keit«.

Forst­be­wirt­schaf­ter in Diens­ten von Groß­wald­be­sit­zern, denen der schnel­le wirt­schaft­li­che Gewinn immer schon wich­ti­ger war und wei­ter­hin ist, machen hin­ge­gen flei­ßig mit bei der Instal­la­ti­on gigan­ti­scher Indus­trie­wind­an­la­gen, mit denen sich gera­de Mil­li­ar­den ver­die­nen las­sen, weil die Wind­kraft-Lob­by sich die Geset­ze so hat schrei­ben las­sen. Begrün­dung: Ist eh »deva­stiert«. Weg damit! Sagt ja sogar die schwarz-grü­ne Wüs­t/­Neu­baur-geführ­te Lan­des­re­gie­rung NRW.

Als hät­te es jemand bestellt, war auf Arte gera­de heu­te »Unse­re Ber­ge im Wan­del« zu sehen. Beson­ders inter­es­sant in die­sem Zusam­men­hang die zwei­te Fol­ge: »Die Mittelgebirge«.

Dabei ging es auch um die Ver­wand­lung des einst­mals größ­ten Baum­fried­hofs Euro­pas zum Natio­nal­park Baye­ri­scher Wald. Der ist viel­fäl­ti­ger und bun­ter, als es der vor­he­ri­ge vom Buch­dru­cker (Bor­ken­kä­fer) ver­heer­te Wirt­schafts­wald je war. Hat da jemand »deva­stier­te Flä­chen« gesagt?

Natur Natur sein las­sen, kann der rich­ti­ge Weg sein. Dann ent­steht ein arten­rei­cher Wald mit vie­len Baum­ar­ten statt vul­ner­ablen Mono­kul­tu­ren und Fich­ten­plan­ta­gen.[4]Umso ver­wun­der­li­cher, dass in man­chen Krei­sen offi­zi­el­le Ver­tre­ter von Natur und Arten­schutz – so jeden­falls ihr Eti­kett – den Zer­stö­rern von Natur und Lebens­räu­men aus der Wind­kraft-Lob­by mit … Wei­ter­le­sen …

Eine wei­te­re wich­ti­ge Erkennt­nis: Nicht der Bor­ken­kä­fer hat den Wald gefres­sen, son­dern die Har­ves­ter der Wald­aus­beu­ter. Das soge­nann­te Wald­ster­ben ist in Wahr­heit ein Wald­mord – vor­sätz­lich began­gen, aus nied­ri­gen Beweg­grün­den, Habgier.

Kommt das irgend jeman­dem im »Fürs­ten­tum« Lip­pe bekannt vor?

Anmer­kun­gen

Anmer­kun­gen
1 schon 2022: Wer­den Wäl­der Opfer des Klimaschutzes?
2 s.a. Das Mär­chen vom voll­stän­di­gen Rückbau
3 s.a. hier
4 Umso ver­wun­der­li­cher, dass in man­chen Krei­sen offi­zi­el­le Ver­tre­ter von Natur und Arten­schutz – so jeden­falls ihr Eti­kett – den Zer­stö­rern von Natur und Lebens­räu­men aus der Wind­kraft-Lob­by mit selt­sam gro­ßer Mil­de begeg­nen. Könn­ten viel­leicht poli­ti­sche Ver­stri­ckun­gen Grund für die­se Sprech­stö­rung der gespal­te­nen Zun­ge sein?

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