Die neue Schlacht im Teutoburger Wald

Der Andrang in der Burg­schei­ne Horn war groß – eben­so wie die Wut der Bür­ger­schaft. (Foto: Dia­na Ammer)

Nach mehr als 2.000 Jah­ren tobt wie­der eine Schlacht im Teu­to­bur­ger Wald. Ges­tern kam es zu einem Schar­müt­zel an der Burg in Horn. Dort haben sich aber die Trup­pen der Inva­so­ren, die unter dem Ban­ner mit der Auf­schrift »Und ewig fur­zen die Wöl­fe« (Sem­per ven­tus lupiae) mar­schie­ren, eine blu­ti­ge Nase geholt.[1]Die »fur­zen­den Wöl­fe« sind natür­lich eine Ver­ball­hor­nung, die sich der Pivit erlaubt hat. Ein Ulk, mehr nicht. »Sem­per Ven­tus Lupiae« soll tat­säch­lich wohl so viel wie hei­ßen wie »Immer Wind … Wei­ter­le­sen …

Sie hat­ten ihr Heer­la­ger im Bra­ker Schloss in Lem­go ver­las­sen und waren nach Süden gezo­gen, um den wider­spens­ti­gen Unter­ta­nen eine Lek­ti­on zu ertei­len. Sie hoff­ten auf leich­tes Spiel. Dar­aus wur­de nichts. Sie sahen sich einer ent­schlos­se­nen, abwehr­be­rei­ten, gro­ßen und gut orga­ni­sier­ten, gut infor­mier­ten Front wüten­der Rebel­len gegen­über. Deren Mot­to: »Gerech­tig­keit ist das Fun­da­ment der Herr­schaft« (Jus­ti­tia fun­da­men­tum regno­rum). Die Auf­stän­di­schen ver­tei­dig­ten wie ein Mann ihre Wäl­der und die Natur und mach­ten das feind­li­che Expe­di­ti­ons­korps gna­den­los nieder …

Mal ganz ohne Gir­lan­den: Soll­ten die Ver­ant­wort­li­chen des Lan­des­ver­ban­des Lip­pe – Jörg Düning-Gast (CDU), Arne Brand (SPD) – und ihr Hel­fer­lein tat­säch­lich geglaubt haben, sie wür­den die Bür­ger­schaft bei der Anhö­rung zum Wind­wahn am Sil­ber­bach­tal ver­schau­keln, ein­schüch­tern, bedro­hen und mal eben ein­nor­den kön­nen, so wie sie das mit Rat und Ver­wal­tung in Horn-Bad Mein­berg ver­su­chen, dann haben sie sich gewal­tig geschnit­ten. Die löch­ri­ge Prä­sen­ta­ti­on wur­de all­ge­mein als ein schlech­ter Witz emp­fun­den, als teil­wei­se auf Kindergartenniveau.

Bür­ger­ver­samm­lung Burg­scheu­ne Horn 10.12.2024. Ton­be­ar­bei­tung: Der Pivit.
Audio-Mit­schnitt der Ver­samm­lung. Ent­lar­vend, erhel­lend! Viel Spaß! 🙂

Falls die Lem­goer die fes­te Absicht hat­ten, die bereits bestehen­den Zwei­fel am not­wen­di­gen Fort­be­stand des Lan­des­ver­ban­des Lip­pe zu bestär­ken – das haben sie locker hin­ge­kriegt. Dass mehr­fach Rück­tritts­for­de­run­gen an die Adres­se der Lan­des­ver­bands­spit­ze laut wur­den, kann nie­man­den ernst­haft über­ra­schen. Das ist nach­voll­zieh­bar und berechtigt.

Nach Teil­neh­mer­an­ga­ben ist das Unter­fan­gen völ­lig in die Hose gegan­gen. Die Bür­ger haben das über­grif­fi­ge, arro­gan­te Geba­ren der Wind­kraft-Lob­by offen­bar gründ­lich satt – egal, ob die Plä­ne für Indus­trie­wind­an­la­gen im Wald nun im Bra­ker Schloss oder im Det­mol­der Schloss oder bei deren Pader­bor­ner Pala­di­nen geschmie­det werden.

Das war eine Stern­stun­de der Demokratie.

Es soll­te allen Betei­lig­ten bei Ver­bän­den, Par­tei­en und Kom­mu­nen im Kreis und dar­über hin­aus eine War­nung sein: Kommt end­lich zur Vernunft!

Heu­te (11. Dezem­ber) tagt der Aus­schuss für Stadt­ent­wick­lung und Lie­gen­schaf­ten der Stadt Horn-Bad Mein­berg von 18 Uhr an in der Burg­scheu­ne in Horn. Es wird zen­tral dar­um gehen, ob die Stadt zu Plä­nen für Wind­kraft im Wald ihr Gemeind­li­ches Ein­ver­neh­men ver­wei­gert oder nicht. Hier die Vor­la­gen dazu.

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Anmer­kun­gen

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1 Die »fur­zen­den Wöl­fe« sind natür­lich eine Ver­ball­hor­nung, die sich der Pivit erlaubt hat. Ein Ulk, mehr nicht. »Sem­per Ven­tus Lupiae« soll tat­säch­lich wohl so viel wie hei­ßen wie »Immer Wind in/für Lip­pe«. Nur dass »lupiae« als Geni­tiv Sin­gu­lar von »lupia« (m.) = »Lip­pe« sich auf den Fluss Lip­pe bezieht. Der heißt zwar so, fließt aber gar nicht durch Lip­pe. Er ent­springt außer­halb in Bad Lipp­sprin­ge und fließt gera­de­wegs nach Wes­ten, um bei Wesel in den Rhein zu mün­den. Nicht mal das kön­nen sie rich­tig machen im Bra­ker Schloss… 

4 Kommentare

  • Der Lan­des­ver­band ist dazu da, das Ver­mö­gen des ehe­ma­li­gen Lan­des Lip­pe zu ver­wal­ten, also Wind­kraft­an­la­gen im Wald zu ver­hin­dern und nicht selbst zu bauen.

  • NEIN zu Wind­kraft­an­la­gen im Teu­to­bur­ger Wald!

  • Ich kann mich Herrn Benz nur in allen Punk­ten anschließen!
    Dan­ke an alle Ver­fas­ser hier!

  • For­de­rung: Wald­schutz vor Industrieinteressen

    Es ist Zeit, dass Ver­ant­wort­li­che in Poli­tik und Wirt­schaft end­lich Ver­nunft zeigen:
    • Kei­ne Wind­kraft­an­la­gen im Wald – weder heu­te noch in Zukunft.
    • Trans­pa­ren­te Ent­schei­dungs­pro­zes­se mit ech­ter Bürgerbeteiligung.
    • Fokus auf Flä­chen, die öko­lo­gisch und sozi­al ver­träg­lich sind.

    Wäl­der sind nicht ver­han­del­bar. Es liegt an uns allen, die­se schüt­zens­wer­ten Natur­ge­bie­te gegen kurz­sich­ti­ge Indus­trie­in­ter­es­sen zu ver­tei­di­gen. Die Bür­ger im Teu­to­bur­ger Wald haben ein Zei­chen gesetzt. Jetzt müs­sen ande­re folgen.

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