Wie skrupellos man hierzulande mit seinen unvergleichlichen touristischen und natürlichen Preziosen umgeht – etwa dem Hermannsdenkmal, dem Teuto und der Adlerwarte. Und wie Laufburschen des Windkraftkartells im Kreis Lippe ihr schäbiges Spiel spielen.
Den Befürwortern der Riesen-»Windräder« an der Gauseköte im Teutoburger Wald dämmert offenbar so langsam, dass die Adlerwarte Detmold aktuell ihr größtes Problem ist. Neben all den anderen unwiderlegbaren sachlichen, ökologischen, planungsrechtlichen und grundsätzlichen Argumenten gegen die Verhunzung großer Waldflächen des Teuto unter dem Deckmäntelchen des »Klimaschutzes«. Nachdem ihre Brachial-PR unter tätiger Mithilfe der Lokalblättchen nicht fruchtet, greifen sie jetzt zu subtileren Methoden.
Von verschiedenen Seiten, so kam es dem Pivit zu Ohren, werden Vertretern des Fördervereins der traditionsreichen und weltweit bekannten Einrichtung »hilfreiche Vorschläge« gemacht und »Denkanstöße« gegeben, wie mit der furchtbaren Bedrohung durch die gigantischen Vogelshreddermaschinen ganz pragmatisch umzugehen sei. Dieser manipulative Wind wehe sowohl vom Hiddeser Berg als auch vom Schlossgraben bzw. Marktplatz in Richtung Berlebeck, heißt es.[1]Die Namen der handelnden Personen sind bekannt und gut dokumentiert. Nur, falls das mal gerichtsnotorisch werden sollte.
Man möge doch besser alle Vorbehalte fallenlassen. Widerstand sei zwecklos. Die 200 Meter hohen Industriewindanlagen würden letztlich sowieso gebaut, soll gesagt worden sein.[2]Wir reden jetzt von noch sieben Anlagen, nachdem sechs andere bereits aus militärischen Gründen vom OVG Münster dankenswerter verunmöglicht worden sind. Das sei ausgemachte Sache.
Ein gutgemeinter Rat wurde bei dem Gespräch im Kreishaus[3]Zu exakt derselben Zeit, hört man, habe dort ein gewisser verfahrensbeteiligter Herr L. antichambriert. Gewiss reiner Zufall. gleich mitgeliefert: Viel schlauer wäre es doch, den Möchtegernbetreibern und finanziellen Nutznießern des Projekts jetzt noch ordentlich Geld aus dem Kreuz zu leiern und das sinnvoll für die Adlerwarte einzusetzen. Und so weiter und so fort… [4]Wenn das der Landrat wüsste… Es gibt doch auch so etwas wie eine Kommunalaufsicht in diesem Regierungsbezirk, oder? Sonst: Hallo, Herr Reul, können Sie bitte mal kucken kommen?
Das ist aus mehreren Gründen nicht nur Unsinn, sondern, um es mal beim Namen zu nennen, eine ausgemachte Sauerei. Ließen sich die Falkner den Schneid im wahrsten Sinne des Wortes abkaufen, gäbe es bald keine Adlerwarte mehr. Und das ausgerechnet im 85. Jahr des Bestehens der ältesten Greifvogelwarte Deutschlands – neben dem Freilichtmuseum und dem ebenfalls schwer beeinträchtigten Hermannsdenkmal[5]ein Winzling im Vergleich zu den monströsen Prinzenpropellern DAS Aushängeschild Detmolds.
Man kann es sich nicht ausdenken.
Eine Koexistenz von Adlerwarte und den Windräderchen mit einer Nabenhöhe von 160 Metern und einem Rotorkreis von 80 Metern ist völlig undenkbar. Wer so etwas absegnen will, hat den Schuss nicht gehört. Und ist, nebenbei bemerkt, auch nicht auf der Höhe, wo in der EU gerade jetzt die Reise in Sachen echter Klimaschutz und Wald-Wiederaufforstung gesetzgeberisch hingeht.[6]Waldschutz jetzt!
Die Stadt Detmold, die sich doch so gerne mit dem Beinamen »Die Wunderschöne« schmückt, könnte diesen Titel direkt an der Pforte abgeben. Würden die sieben Windriesen in Nachbarschaft der Adlerwarte wirklich gebaut, wäre der Ruf unwiderruflich dahin, wären Wald und Kulisse endgültig versaut. Besucher und Touristen dürften sich künftig woanders tummeln. Alle Detmolder und Freunde der Residenz wären am Ende die Gelackmännerten.
Hat Detmold eigentlich einen Bürgermeister als Vertreter der ureigensten Bevölkerungsinteressen? Wann ist die nächste Kommunalwahl noch mal?[7]Übrigens: Was sich in Sachen Windwahn gerade in und um Lügde unter derselben politischen Flagge abspielt, ist ebenfalls ein Trauerspiel. Das wird noch mal ein eigenes Thema.[8]Und über die interessanten Aktivitäten des mächtigen Landesverbands Lippe haben wir noch gar nicht gesprochen. Kommt aber noch, Arne. Versprochen! CUL8TER!
Und die Adlerwarte käme mit der Anschaffung und Ausbildung neuer Greife gar nicht mehr so schnell nach, wie diese ein paar Meter weiter vom Himmel geholt – äußerlich unverletzt, aber mit zerrissenen Lungen – oder gleich blutig geköpft und frikassiert werden – swusch, swusch, swusch… Am besten noch vor dem vor Entsetzen kreischenden Publikum bei den beliebten Freiflugvorführungen. Interntionale Schlagzeilen garantiert.
Von der Adlerwarte mal ganz abgesehen: Es trifft ALLE Vögel, vor allem große aller Art, aber auch kleine, dazu noch Fledermäuse, Insekten… ‚[9]Das ist alles lange bekannt, wird nur gerne aus offenkundigen Gründen verdrängt, unter den Teppich gekehrt, an die Seite geschoben – von Betreibern, Projektentwicklern und, man glaubt es kaum, von … Weiterlesen …
„Der Begriff Störung setzt vorbeugend im Vorfeld der Schädigung an. Störung ist jede unmittelbare Einwirkung auf ein Tier, die eine Verhaltensänderung desselben bewirkt, und zwar unabhängig davon, wodurch die Störung bewirkt wird. Eine Störung kann durch Beunruhigung und Scheuchwirkung z. B. durch Bewegung, Lärm oder Licht eintreten“ ( Kommentar zum BNatSchG Schumacher / Fischer-Hüftle zu § 44 Rn. 15)
Aus einer Allgemeinverfügung des Kreises Lippe – in diesem Fall eine Schutzzone im Kalletal betreffend
Was gibt es da nicht zu verstehen?
Manche sollen ja von technischen Lösungen träumen, wie die majestätischen Vögel und die 200 Meter hoch aufragenden Killermaschinen doch irgendwie kompatibel gemacht werden könnten. Wer’s glaubt. Bei dummen Ideen helfen auch »intelligente« Kamerasystem nichts.
Abgesehen davon wären dafür doch gewiss erst einmal eine Art langwieriger Tierversuche mit seriöser wissenschaftlicher Auswertung vonnöten, bevor dieser Schwachsinn in den Livebetrieb gehen könnte. Welche Behörde, die Natur- und Tier- und Artenschutz ernstnimmt, würde so etwas genehmigen? Ein Gefälligkeitsgutachten von Forschenden eines verdeckt mit Spenden eifrig bedachten Instituts – man weiß doch, wie das läuft – dürfte da sicher nicht reichen. Kaum vorstellbar.
Und: Wollen die Adler und Geier das überhaupt? Darf man das mit ihnen machen? Zum Nutz und Frommen zumeist privater kommerzieller Geldinteressen? Wem gehören die Tiere der Adlerwarte eigentlich genau? Und ist das tatsächlich die Art Popularität, die man sich im Kreis- bzw. Rathaus für Lippe-Detmold wünscht? Im Ernst?
Das kann doch alles nicht wahr sein.
Wenn Unterschriftenlisten verschwinden
Dann gibt es wohl noch einen Nebenkriegsschauplatz. Im maximal betroffenen Berlebeck und auch in der Sennerandgemeinde Schlangen liegen Unterschriftenlisten aus, auf denen die Bürger ihren Unmut über die schändlichen Pläne für Teuto und Gauseköte kundtun können. Urheber sind die Naturfreunde Teuto, die Bürgerinitiative Berlebeck, die Bürgerinitiative Detmold-Süd, die Bürgerinitiative Heiligenkirchen und der Förderverein Adlerwarte Berlebeck.
In Schlangen klappt das leider nur bedingt, wie der Kiebitz erfuhr. Dort soll auf Gewerbetreibende von interessierter Seite eingewirkt worden sein, die Listen von den Theken in ihren Läden verschwinden zu lassen und nicht mehr auszulegen.[10]Auch in diesem Fall sind die beteiligten Personen bekannt und gut dokumentiert. Ein extrem unappetitlicher Vorgang.
So etwas ist nicht nur die nächste ausgemachte Sauerei in dieser Angelegenheit, sondern auch Gift für das demokratische KLIMA. Kein Wunder, dass sich Bürger verkackeiert fühlen (weil es so ist!) und sich enttäuscht abwenden. Das sollte man als, sagen wir mal, beispielsweise Wannabe-Klimaschutzmanager eigentlich kapieren. Falls nicht – es gibt bestimmt freie Berater für sowas, die da Nachhilfe geben könnten. Wenn ein solch manipulativ-unverschämtes Benehmen im öffentlichen Dienst mal nicht am Ende karriereschädlich ist…
Falls also jemand jetzt zum Beispiel beim Brötchenholen in Schlangen die Unterschriftenliste nicht finden kann und danach fragen muss – was unbedingt anzuraten ist -, dann hat wohl jemand nachgeholfen.
Schwarze Magie quasi.
Anmerkungen
↑1 | Die Namen der handelnden Personen sind bekannt und gut dokumentiert. Nur, falls das mal gerichtsnotorisch werden sollte. |
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↑2 | Wir reden jetzt von noch sieben Anlagen, nachdem sechs andere bereits aus militärischen Gründen vom OVG Münster dankenswerter verunmöglicht worden sind. |
↑3 | Zu exakt derselben Zeit, hört man, habe dort ein gewisser verfahrensbeteiligter Herr L. antichambriert. Gewiss reiner Zufall. |
↑4 | Wenn das der Landrat wüsste… Es gibt doch auch so etwas wie eine Kommunalaufsicht in diesem Regierungsbezirk, oder? Sonst: Hallo, Herr Reul, können Sie bitte mal kucken kommen? |
↑5 | ein Winzling im Vergleich zu den monströsen Prinzenpropellern |
↑6 | Waldschutz jetzt! |
↑7 | Übrigens: Was sich in Sachen Windwahn gerade in und um Lügde unter derselben politischen Flagge abspielt, ist ebenfalls ein Trauerspiel. Das wird noch mal ein eigenes Thema. |
↑8 | Und über die interessanten Aktivitäten des mächtigen Landesverbands Lippe haben wir noch gar nicht gesprochen. Kommt aber noch, Arne. Versprochen! CUL8TER! |
↑9 | Das ist alles lange bekannt, wird nur gerne aus offenkundigen Gründen verdrängt, unter den Teppich gekehrt, an die Seite geschoben – von Betreibern, Projektentwicklern und, man glaubt es kaum, von Genehmigungsbehörden … |
↑10 | Auch in diesem Fall sind die beteiligten Personen bekannt und gut dokumentiert. |
Windräder auf der Gauseköte? Bitte nicht!
Ich habe mich schon lange gewundert, dass mitten in unserem schönen Teutoburger so ein Projekt geplant wird. Mit Umweltschutz und Reduzierung von CO2 Ausstoß hat das herzlich wenig zu tun.
Lippe hat einiges landschaftlich zu bieten besonders viele schöne Wanderwege in unseren Wäldern.
Da wundert man sich, dass hier anstatt Aufforstung Windkraftanlagen mit einer Höhe von 246 Meter geplant werden. So hoch damit auch zumindest optisch jeder was davon hat. Finanziell aber profitieren natürlich bei diesem Projekt einige wenige.
Ist es nicht für die Bevölkerung wichtig, besonders unsere Wälder und Naturschutzgebiete zu erhalten und zu schützen. Zwischen FFH- Schutzgebieten, Naturschutzgebieten und 2 Luftkurorten kommt man allen Ernstes auf die Idee die ersten Windräder in Lippe im Wald zu errichten.
Alle unsere touristischen Ziele liegen in unmittelbarer Nähe. Wollen wir das? Auf dem Hermann stehen und uns im Hintergrund Windräder anschauen. Die mystischen Externsteine zukünftig mit Flügeln im Hintergrund fotografieren? Die Vorführungen der Adlerwarte mit Windkraftgeräuschen ansehen?
Ich rate jedem, sich einmal Veldrom/Feldrom Kempen anzusehen. Hier wurden in den letzten Jahren immer mehr Windkraftanlagen gebaut und weitere sind in Planung. Abstandregeln zu Wohnraum 1000 Meter wurden hier überhaupt nicht in den Planungen berücksichtigt. Vielen Dank an die Stadt Horn-Bad Meinberg! Man lebt mit einer Dauerbeschallung Rund um die Uhr. An windstillen Tagen wird einem schmerzlich bewusst, was einem genommen wurde. Drosslungen die in Folge der Genehmigungen eingehalten werden sollen, werden schon nach kurzer Zeit klammheimlich durch Nutzungsänderungen ausgehebelt. Schauen Sie bitte einmal von der schönen Velmerstot über die Wälder. Richtung Paderborn sieht man, wie die Westfalen Wind GmbH wütet. Keinen Platz mehr Rund um Paderborn für neue Räder? Dann stellen wir doch welche in die lippischen Wälder! Ist es das was unsere Natur braucht? Der Bau der Anlagen ist ja leider auch nicht ohne Co2 Ausstoß vollbracht. Die Herstellung und dazu noch Verarbeitung von Tropenhölzern, davon will man in der ach so klimafreundlichen Windkraftbranche natürlich nichts wissen. Tagelang fahren LKWs um Tonnen von Schotter für Fundament und Straßen anzukarren. Lärm und Straßenverkehr kommen auf die Anwohner zu. Monatelanger Baulärm bei der Fundamenterstellung. Nach und nach wird einem das Ausmaß der Veränderung bewusst, wenn die Kräne kommen um die Teile zu montieren. Aber das schlimmste ist, wenn die Räder in Betrieb gehen. Dauerbeschallung für Tiere und Mensch. Einen erholsamen Waldspaziergang zum Stressabbau oder Waldbaden kann man sich unter Windkraftanlagen getrost ersparen. Das Rauschen der Bäume und Vogelgezwitscher wird durch Lärm ersetzt. Nutzen Sie bitte bei windigem Wetter die Wanderwege zur Gaststätte Bauernkamp um sich selbst ein Bild davon zu machen, was es für unsere Wälder bedeutet solch ein Projekt zu akzeptieren.
Windkraft ja, aber bitte nicht in unserem Naturwunder Teutoburger Wald! Bitte pflanzt doch lieber ein paar schöne Bäume, da kann Mensch und Natur von profitieren!
Bei einem derartigen Projekt sind viele Menschen direkt betroffen. Hier sollten bitte die Bürger entscheiden dürfen, ob man mit solch einem Windpark im Teutoburger zwischen touristischen Zielen und Naturstutzgebieten leben möchte. Daher sollte es dazu auch einen Bürgerentscheid geben!
Hallo Herr Kaiser, leider ist es so wie beschrieben. Unverständlich warum sich kaum jemand dagegen massiv zur Wehr setzt. Ich habe selbst ein Schreiben der Stadt Detmold gesehen. Da hat die Stadt auf den Artikel des Hr. Klaus Hansen zum Aus der Adlerwarte beim Bau der Windräder in der LZ reagiert. Und zwar über Nacht! Passend zu den Feierlichkeiten wurde den Falknern noch schnell ein Laufzettel in die Hand gedrückt. Darauf war genau beschrieben was die Falkner auf Fragen des Publikums zu dem brisanten Thema zu sagen haben. Wo leben wir hier eigentlich?? Da fragt man sich doch, wer noch alles ausser Verpächter und Betreiber an diesem Verbrechen verdient.
Tja, was bleibt da noch zu sagen: Ihre Art von Journalismus wird schmerzlichst von der breiten Öffentlichkeit vermisst und ständig gefordert. Die lokale Printpresse braucht sich nicht zu wundern oder über zurückgehende Abos zu beschweren, da »gefühlt« nur in eine Richtung berichtet wird bzw. ganz bewusst die zweite Seite der Medaille ausgeblendet wird. Bitte machen Sie dafür unbeirrt weiter.